jänner-februar 1999

Gerhard Wohlzog

Under construction

Zwei Geleise führen zu einem neuen Kulturgelände imSalzburger Nonntal

Nach Abschluß des Architektur-Ideenwettbewerbs zum Umbau des Kulturgelände Nonntals, bei dem österreichweit 49 Projekte ausgearbeitet wurden, wird nunmehr intensiv an der Weiterentwicklung des Siegerprojektes gearbeitet. Der offizielle Vertreter der Stadt Salzburg in der Wettbe-werbsjury, Vizebürgermeister Johann Padutsch, hat sich nunmehr zum offiziellen Mentor des Umbauprojekts Kulturgelände erklärt. Mit Johannes Schallhammer, der für die Salzburger Raumplanung als magistrats-externe Stabsstelle fungiert, wurde den BetreiberInnen in der ARGE von Padutsch ein versierter und äußerst engagierter Projektbetreuer zur Seite gestellt. In Zusammenarbeit mit den beiden Preisträgern DI Gerhard Kopeinig und DI Gerhard Kresitschnig wird jetzt mit Volldampf an der Ausarbeitung des Projektes gearbeitet.

Unter Einbeziehung der bestehenden NutzerInnengruppen im Kulturgelände sowie potentieller neuer Gruppen in einem vergrößerten Haus, wird seit November das Raumkonzept überarbeitet, Funktionen überprüft und auf ihre Realisierbarkeit hin abgeklopft.

Auf Grundlage der überarbeiteten Planunterlagen soll bereits mit Beginn des neuen Jahres eine qualifizierte Kostenschätzung vorliegen. Noch im Jänner, so der gedrängte Zeitplan, soll mit allen zuständigen Ämtern vom Straßen- und Brückenamt über die Bau- und Feuerpolizei bis zum Gewerbeamt, das Projekt auf zu erwartende behördliche Auflagen abgeklärt werden. Und wenn alles klar geht, sollte noch vor der Wahl im Gemeinderat eine Grundsatzentscheidung über Sanierung oder Umbau gefällt werden.

Auch Vizebürgermeister Heinz Schaden hat sich voll hinter die Umbaupläne der ARGE Kulturgelände gestellt. »1999 bauen wir das TOI-Haus, im Jahr 2000 die ARGE«, gab sich Schaden bei einem Gespräch mit dem Dachverband Salzburger Kulturstätten zuversichtlich. Wenn es Schaden bei der Gemeinderatswahl im März gelingt, den Bürgermeistersessel für die SPÖ zurückzuerobern, stellt er den Anspruch auf die Ressorts Finanzen und Kultur (siehe Oktober-«kunstfehler«).

Mit 150.000 BesucherInnen und rund 3000 Mitgliedern ist die ARGE in Salzburg sicherlich keine vernachlässigbare Größe. Die ARGE-Klientel repräsentiert immerhin damit zumindest zwei Gemeinderatsmandate.

In der Stadt-ÖVP hat die Kultur nicht erst seit Dechants Rücktrittsankündigung keinen Ansprechpartner. Gollegger geht erst im Februar-Urlaub ins Rennen, Dechant ist schon lange draußen, dazwischen herrscht eher Beklemmung; oder sollte etwa die Vegh das Ziel sein?

Beim Land Salzburg verweist man zurecht darauf, daß zuerst die Stadt einen Umbaubeschluß fällen müsse. Kulturlandesrat Raus hat jedenfalls seine volle Unterstützung für das Umbauprojekt zugesagt. Auch Finanzressortchef Gasteiger zeigt sich gesprächsbereit und kann sich eine finanzielle Beteiligung vorstellen. Einzig LH Schausberger war bislang zu keiner konkreten Aussage zu bewegen. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, daß er sich mit einer 3-Millionen-Zusage an das Kunzsche Jazzherbst-Oldstar-Festspielspektakel übernommen hat. Gleichzeitig wurde Herrn Kunz auch noch das Landesverdienstkreuz verliehen, wahrscheinlich für besonders erfolgreiche Subventionsverhandlungen. Damit wäre auch erklärbar, warum der ARGE das Landeswappen verweigert wurde.

Gleichzeitig mit dem Umbauprojekt wird - quasi als zweites Geleis in ein »neues« Kulturgelände - ebenso intensiv an einer reinen Sanierungsvariante gearbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Hochbauamt muß geklärt werden, was für eine reine Sanierung des Bestands notwendig ist, um Anrainerbelästigungen künftig zu vermeiden, um die Wasserleitungen im Dachboden nicht mehr alljährlich abfrieren zu lassen, einfach alles, um einen vernünftigen Betrieb dieses Kulturzentrums zu ermöglichen. Dazu muß ebenfalls ein Projekt ausgearbeitet und eine Kostenschätzung vorgenommen werden. Wenn auch weiterhin alles nach Plan läuft, weiß man rechtzeitig vor der Wahl, welche Variante realisierbar sein wird, und wie die einzelnen Fraktionen dazu stehen. Zumindest eine kleine Hilfe für die Entscheidung am 7. März!