jänner-februar 1999

an uns

LeserInnenbriefe

Sehr geehrte Damen und Herren!

Der »kunstfehler« ist immer wieder wert, aufmerksam gelesen zu werden. So manches findet sich hier, was neu ist und anders. Das erzeugt Neugierde und Lust am Lesen.

Und der »kunstfehler« wird schier zum Leseabenteuer, wenn man urplötzlich über den eigenen Namen stolpert. So geschehen in der Ausgabe vom Dezember 98 unter der Rubrik »kurzfehler«: »Im Landeskulturbeirat herrscht Verstimmung über die Art, wie Beiratsgeschäftsführer Hans Berginz im Herbst die Neukonstituierung durchgezogen hatte.«

Ein Kurzfehler fürwahr - aus meiner Sicht aber in einem anderen Sinn.

Die Aktion nämlich, welche ich Ihrer Meldung zufolge »durchgezogen« habe, war einzig und allein von der Bemühung für eine möglichst schnelle Konstituierung des Landes-Kulturbeirates getragen. Kein anderes Interesse als dieses war das Motiv dafür. Ein bereits gewähltes Mitglied hatte seine Zustimmung zurückgezogen, Eile war geboten, denn am Tag der Konstituierung ging es darum, diese Konstituierung zu retten. Deshalb der telefonische Rundruf, deshalb nur fünf pro-Stimmen für den Ersatz, da die beiden anderen Mitglieder des Wahlkomitees auf Anhieb nicht erreicht wurden. Über die Rechtmäßigkeit dieses Verfahrens und allfällige Möglichkeiten seiner »Sanierung« gibt es verschiedene Standpunkte.

Man kann »Geschichten« auch zu Tode recherchieren, ich weiß. Von einer Redaktion allerdings, die nicht von heute auf morgen arbeitet, sondern etwas länger Zeit hat für die Neuausgabe ihrer Publikation, hätte mir zumindest einen Anruf erwartet. Denn etwas durchzuziehen hat für mich mit Biegen und Brechen zu tun, mit der rücksichtlosen Durchsetzung von Zielen. Eine Handlungsweise, die weder dem geschilderten Vorgang und seinen Beweggründen noch meinem Verständnis des Miteinanderumgehens entspricht.

Alles Gute dennoch Ihr

Hans Berginz

Brief an den Landeskulturbeirat vom 9. 12. 98

Bei der konstituierenden Sitzung des LKB am 8.10.1998 habe ich von meiner Seite mit

* Musikschulwerk

* Museumskonzept

* Mozart 2006

drei Themen genannt, die nach einer Befassung des Landes-Kulturbeirates rufen.

Im »kunstfehler« vom Dezember 1998 findet sich (Seite 12/13) eine Stellungnahme zur Salzburger Kulturpolitik. Darin steht manche Forderung, die sich mit meiner Beurteilung trifft, daß auch die Kulturabteilung des Landes im Bereich der Förderung manch neuen Ansatz herausarbeiten muß. Der damit verbundene Zwang »jemanden etwas wegnehmen zu müssen« hat uns aber bisher daran gehindert.

Wir haben nun einen neuen Landes-Kulturbeirat, der uns in dieser Frage durch einen eigenen Fachbeirat unterstützen kann. Entscheidend für den Erfolg wird hier mehr noch als in anderen Fällen die personelle Zusammensetzung des Fachbeirates sein. Natürlich geht es nicht darum, einzelne Förderungen zu entscheiden, sondern all-gemeine Richtlinien zu beraten.

Ich bitte Dich um Behandlung des Themas in der nächsten Beiratsausschuß-Sitzung. Vielleicht können wir in der ersten Sitzung des Jahres 1999 dazu einen Plenar-beschluß erreichen.

Nach vier Jahren steigt 1999 erstmals wieder der Kulturanteil im Landes-Haushalt (von 2,17 auf 2,22 %). Der damit gewonnene Spielraum ist von uns (im Ausmaß einer halben Million Schilling) für »Innovatives« vorgesehen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Herbert Werner