jänner-februar 1999

Didi Neidhart
gehört

Tel Aviv And Eleven Other Originals By F.S.K.

(Sub Up/Ixthuluh)

Auch nach knapp 20 Jahren Bandgeschichte ist das Münchner Musik-Kollektiv F.S.K. immer noch dem kybernetischen Prinzip der permanenten Revolte verpflichtet. Wurden bei vorhergegangenen Veröffentlichungen (etwa auf dem 90er-Meilenstein »The Sound Of Music«) amerikanische Polkas sowie Country & Western im Sinne produktiver, transkontinentaler Mißverständnisse dekonstruiert, so verwirren F.S.K. nun mit housigen Disco-Grooves, opiumschwangerer Krautrock-Elektronik und locker verwobenen Surf-Elementen. Daß sie dabei sogar mitunter Bands wie Stereolab überholen, ist nur ein Indiz dafür, wie sehr F.S.K. aktuelle Entwickungen und deren (musik-)historische Zusammenhänge genau beobachten. F.S.K. sind jedoch keine kopflastigen Concept-Artists. Ihr Fantum für alle möglichen und unmöglichen Arten von Musik macht aus »Tel Aviv« ein atemberaubendes Kaleidoskop unterschiedlichster Mini-Partikel, die immer wieder neu konfiguriert werden. Paradoxerweise verstärkt deren hybrider Grundcharakter, (zusammen mit repetitiven Grooves und ausgedehnten Instrumentalexkursionen), sogar noch den Eindruck einer kompakten Geschlossenheit, deren hypnotischer Faszination nur schwer widerstanden werden kann. Selbstgestricke Future Music eben und zudem die »rauheste« F.S.K.-Veröffentlichung seit dem 80er-Klassiker »F.S.K. Goes Underground«.