mai 1995

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Martin Apeltauer, 1987 bis 1989 Vorsitzender der mittlerweile legendären »linken ÖH« in Salzburg, hat nach jahrelanger Absenz den Sprung zurück in die Politik gewagt. Seit 3. April fungiert der ehemalige VSSTÖ-Chef als politischer Sekretär im Büro von LHStv. und SPÖ-Landesvorsitzenden Gerhard Buchleitner. Apeltauer tritt damit in die Fußstapfen eines anderen Studentenfunktionärs: Der Psychologe und Jurist Walter Windischbauer - erfolgreicher Leiter des Salzburger Mieterschutzverbandes - versuchte sich ab September 1994 als Buchleitner- Sekretär. Den ehemaligen KSV-Bundesvorsitzenden und hochrangigen KP-Funktionär hielt es jedoch nur ganze 30 Tage am Mozartplatz. Er warf mit Ende September wieder das Handtuch und kehrte in den Mieterschutzverband zurück.

Im Frauenkulturzentrum fanden sich Ende März zum ultimativen Fest auch Männer ein. Die Wände waren kahl, die auseinandergesägte Bar, auf der sich die Sektflaschen drängten, zeugte schon von ihrem weiteren Schicksal. Auf Kabeljau wurde aus Spargründen verzichtet. Die Presse ignorierte weitgehend die Verabschiedung dieser Frauenkulturstätte. Sei's drum. In ihrer Rede bedankten sich die Aktivistinnen bei allen Frauen, die durch Arbeit, Besuch und künstlerische Beiträge das FZ seit zwölf Jahren zu einem vitalen Ort gemacht haben. Sie dankten anderen Frauenprojekten und den Einrichtungen des Dachverband Salzburger Kulturstätten für deren Solidarität. Weiters dankten sie Bürgermeister Dechant »für den überaus ernstzunehmenden Versuch, mit einer Schließung des Frauenkulturzentrums das Stadtbudget zu retten, und dem Kulturlandesrat Raus für die weise Einsicht, daß derartige Einsparungen ein Budget nicht retten können«. Zum Abschluß wurde auf das Kommende angestoßen: »...daß es uns weiterhin geben wird, frech, frisch, feministisch und fröhlich. Außerdem haben wir beschlossen, uns zu den Frauen des Jahres 1995 zu erklären.«

Das Wohnprojekt Atriumhäuser-Rif - Motto: »Gemeinsam planen, gemeinsam bauen und zusammen wohnen« - ist zehn Jahre alt. Vieles war organisatorisches Neuland gewesen, die Strapazen der abertausenden Stunden an baulicher Selbsthilfe waren groß, und auch so manche nachbarschaftlichen Konflikte mußten durchgestanden werden. Doch auch im zehnten Jahr ist die Wohnzufriedenheit der 32 Haushalte umfassenden Anlage am nördlichen Rand Halleins außerordentlich groß. Diese Wohnform hat sich also überaus bewährt, und doch hat das Modellprojekt für dichteres und damit baulandsparendes Wohnen mit neuen sozialen Qualitäten in Salzburg bislang noch keine Nachahmer gefunden. Zum Leidwesen zahlreicher Interessenten ist unser Bundesland bei der Realisierung von Wohngruppenprojekten und anderen zukunftsorientierten Wohnformen ein Schlußlicht. Damit das anders wird, betreibt der Österreichische WOHNBUND, Verein für wohnpolitische Innovation, seit einem Jahr ein Beratungsbüro in der Fabrik BBK 600, Schallmooser Hauptstraße 85a; Tel: 648495.

P.S.: Anläßlich des zehnten Geburtstages steigt am 13. Mai im Wohndorf Rif ein großes Fest mit Liveband (Bella Front), zu dem alle Freunde des Projekts herzlich eingeladen sind.

Josef Böhm am Montblanc - unter diesem Titel zeigt die Galerie Eboran derzeit neue Bilder zu Reinhold Messner, ein Modell vom höchsten Gipfel der EU und eine filmische Dokumentation über dessen Besteigung. Die Performancetruppe

Josef Böhm, Salzburgs beste Adresse für surrealistische Anarcho-Aktionen mit Witz und Biß, ließ bei der Eröffnung die Anwesenden den dramatischsten Moment während der Expedition auf den Mount Eboran miterleben: die waghalsige Abseilaktion vom Dach der Kunstwelt.