juni 1995

Harald Schlömmer
leitartikel

Time-Out

Der kulturpolitische Spielraum zwischen TATblatt auf der einen und Kronen-Zeitung auf der anderen Seite ist jetzt nun endgültig ausgedünnt auf eine Entweder-Oder-Haltung. Die Spielräume verdichten sich, der Große Inszenator aus dem Bärental läßt die Puppen tanzen.

Zur Erinnerung: Die Zeitungen waren voll nach dem Roma-Anschlag in Oberwart. Aber wer interessierte sich für rechte pressegeförderte Blätter, für herumsäbelnde Studentenverbindungen, für F-Väter mit Wehr-sportsöhnen? Wer interessierte sich für rechte Netzwerke und Waffensammler?

Eigentlich niemand von den Lauten hierzulande. Dann aber kam der die Nation erschütternde Mastenbums von Ebergassing - Haider und Krone in Aufruhr - und Österreich mit ihnen. Merkwürdig, sind nicht gerade in Südtirol geknickte Strommasten Ausdruck einer von ihnen vertretenen politischen Haltung? Aber vielleicht nur die, die nach rechts fallen.

Was nun interessanter ist - ein paar tote Zigeuner oder leicht geknickter Strommast - wird (oder ist?) gerade entschieden. Tu felix Austria.

Daß Dechant scheinbar diese Diskussion auch in Salzburg führen will, ist nun wirklich Teil einer politischen Klimatisierung in Österreich.

Unter der Schlagzeile »Salzburg: Extremisten - Kontrolle gegen Subventions- Mißbrauch« in einer schon genannten Postille läßt der Bürgermeister ausrichten, daß es hier besonders um das Kulturgelände Nonntal gehe und daß er sehr vorsichtig sein werde - die Kulturabteilung werde sehr genau prüfen müssen.

Vielleicht gibt es auch wirklich keine politischen Netzwerke mehr außer jenem des Populismus.

Und davon gibt es nur die einem oder andere Ausnahme.