august 1995

Thomas Neuhold
gelesen

Kurt F. Strasser: Zaubersprache, subtile Revolution im Hause Österreich.

Verlag Wieser, Klagenfurt 1995.

»In Österreich kommt es zu keinen tiefgreifenden Revolutionen, weil die Überzeugung, daß der bestehende Staat abgeschafft werden muß, grundsätzlich fehlt«. Wie wahr! Aber Vorsicht: Strasser bietet in seiner Zaubersprache keine politische (Nicht)-Revolutionskritik. Vielmehr versucht er, durchaus streitbar, über drei Jahrhunderte hinweg das, was er »subtile« Revolution, »subtile« Aufklärung nennt - Erweiterung der Grenzen des Menschen und seiner Wirklichkeit statt Weltverbesserung -, anhand zahlreicher »subtiler Österreicher« - Grillparzer bis Bernhard - nachzuzeichnen. Dabei stellt er auch fortschrittliche Grundfesten in Frage, allerdings ohne dabei reaktionär zu werden. Und das ist zumindest bemerkenswert.