august 1995

editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle allen kunstfehler-LeserInnen und BesucherInnen des Kulturgelände Nonntal für die Reaktionen betreffend ARGE Schließung. Daß die ARGE über den Sommer schließen mußte, ließ sich zwar trotz der Unmenge von Briefen, die wir in den letzen Wochen erhalten haben, nicht mehr vermeiden. Dennoch meinen wir, in ihnen ein breites Votum für die Kultur in dieser Stadt zu erkennen. Nicht nur das ist ein Grund, wieso wir die Titelstory diesen Briefen widmen. Sollten nicht auch die politisch Verantwortlichen der kulturellen Misere lesen, was denn so die interessierte Öffentlichkeit von ihren Vorgangsweisen hält? (»Ein schwarzblaubraungetigertes Kampfkassensparschwein...«, Seite 5, und Kulturelle Qualifikation oder Saisonarbeit, Seite 13)

Langsam aber sicher ist es an der Zeit, der Auseinandersetzung um die Finanzierung von Kultur eine Dimension zu geben, die ihre eigentliche sein sollte: Die politische Diskussion. Abseits von parteipolitischen Grabenkämpfen und Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung müßte von den Verantwortlichen eine kulturpolitische Positionierung eingeholt werden, welche ebenso diskursiv wie verbindlich sein sollte. Hohle Programme, die sich an der Realität allzu schnell abarbeiten, bringen hier ebensowenig wie eisernes Schweigen. Der Briefwechsel zwischen dem Schriftsteller und kunstfehler-Mitarbeiter Ludwig Laher und Bürgermeister Dechant scheint uns ein guter Beginn (Grobknochiger Hausverstand, Seite 11).

Daß nicht nur Salzburg mit Kulturignoranz zu kämpfen hat, wissen wohl alle. Die Art und Weise jedoch, wie sich die oberösterreichische Kulturplattform (KUPF) mit Angriffen aus der F-Gegend konfrontiert sieht, macht nahezu fassungslos (»Hoamatland« darf nicht verjazzt werden,

Seite 16)

PS. Erratum : Im Juni-kunstfehler war bei dem Interview mit Gerard Mortier von einem »Kulturverein mit einem sehr kleinbürgerlichen Publikum« die Rede. Gemeint war natürlich nicht der »Verein der Freunde der Festspiele«; Mortier bezog sich auf die Kulturvereinigung von Dr. Klier.

red