september 1995

Barbara Neuwirth
gelesen

Margaret Millar

Banshee die Todesfee. Roman . Aus dem Amerikanischen von Renate Orth-Guttmann. Diogenes 1990. 252 Seiten.

Schrullig sind die ProtagonistInnen dieses Romanes, und sie zu beobachten kann schon das eine und das andere laute Lachen hervorkitzeln. Dabei klingt die Story recht düster: Eines Tages ist die 8jährige Annamay verschwunden, und was man von ihr unter einem Essigbaumgestrüpp wiederfindet, sind Knochen im Gewicht von sieben Pfund - genausoviel, wie sie bei ihrer Geburt gewogen hat.

Der Vater macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Sein Verhältnis zu Annamays Mutter ist durch das Unglück scheinbar rettungslos ins Wanken geraten, und so wird die gemeinsame Suche mit dem Freund, der nicht mehr Priester sein mag, letztlich auch zum Prüfstein für beider Ehen. Während das Geheimnis des Todesfalles gelöst wird, wird auch so manches private Geheimnis gelüftet. Die Spannung, zu erfahren, wie das Schreckliche passieren konnte, begleitet das Vergnügen an dem Entwurf der Charaktere und dem klaren Aufbau einer bissig-liebevollen Story über das gute Leben in Kalifornien. Die literarische Qualität des Romanes zu genießen ist leicht, denn Witz und Leichtigkeit greifen schon auf der ersten Seite zu und sind beständige GefährtInnen des Lesevergnügens bis zum überraschenden Ende.