oktober 1995

Birgit Feusthuber
gelesen

Hans Werner Henze

»Musik und Politik«. Schriften und Gespräche 1955-1984. dtv, 1984.

Als Rudi Dutschke angeschossen wurde, kümmerte er sich um ihn, er widmete Che Guevara das Oratorium »Floß der Medusa«, begeisterte sich für Kuba und trat gegen die Apartheid auf; mit Ingeborg Bachmann, Luchino Visconti und Pier Paolo Pasolini verbanden ihn intensive (Arbeits-)Beziehungen. Hans Werner Henze, 1926 in Gütersloh geborener Komponist, legt in diesem Buch Grundlegendes zu seinem Kunst- und Weltverständnis dar. Sein »Requiem«, Höhepunkt des Eröffnungs-abends beim diesjährigen Zeitfluß-Festival, artikuliert wesentliche Elemente seines Schaffens: Musik als Sprache, musica impura, organische Verflechtung tonaler und atonaler Systeme. In den vorliegenden Schriften und Interviews ist ein Lebensweg nachgezeichnet, der durch leidenschaftliches Engagement gegen Unterdrückung und das Ringen um künstlerische Ausdruckskraft im kapitalistischen Kulturbetrieb besticht.