november-dezember 1995

wenn und aber

Schulen: Was geplant ist ...

Exklusiv aus einem geheimen Gutachten

Für siebzehn Stunden Unterricht bekommt der Lehrer gut 100.00 Schilling. Wahrscheinlich netto. Als Bibliothekar seiner Schule spart er sich sechs Stunden Unterricht, macht elf (diese Zahl muß man in der Schule immer ausschreiben, weil sie so klein ist). Ist er Klassenvorstand und Geographiekustos, was häufiger vorkommt, sind es noch einmal zwei Stunden Unterrichtsersparnis. Von den sieben verbleibenden Stunden fällt im Durchschnitt eine pro Woche wegen Konferenzen, Fortbildung oder Gesundenuntersuchung der Kinder aus. Sechs Stunden entsprechen allerdings bestenfalls fünf Stunden, weil Schulstunden nur 50 Minuten dauern. Stellt man die vielen Ferienwochen in Rechnung, mißt man also die Jahresarbeitszeit, ist ein zwanzigprozentiger Abschlag unumgänglich. Vier Stunden arbeitet der Lehrer also tatsächlich für 100.000 Schilling, wahrscheinlich netto.

Daher erscheint die Forderung nach Verzehnfachung der Arbeitszeit bei gleichzeitiger Zehntelung der Bezüge angemessen. Mittels maßvoller Erhöhung der Schülerzahlen auf das Doppelte pro Klasse läßt sich somit ein Einsparungseffekt von 199 Zweihundertstel erzielen, wenn ich richtig gerechnet habe.

Ein Drittel davon sollte das Budget entlasten, ein Drittel die Wirtschaft durch generellen Ausbau der Autobahnen auf je vier Richtungsfahrbahnen beflügeln, und ein Drittel könnte ich mir als Honorar für meine Konsulententätigkeit vorstellen. Der Rest möge an die Schulen zurückfließen, für Spiele und so Zeug, moderne Pädagogik halt.