november-dezember 1995

Thomas Neuhold
kommentar

Festival mit Breitenwirkung

Das Festival der Regionen war eines mit Breitenwirkung durch alle Gesellschaftsschichten und mit (auch ökonomischer) Tiefenwirkung in der jeweiligen Region. So könnte man sehr verkürzt versuchen, eine von den Veranstaltern in Auftrag gegebene Besuchererhebung des »Wissenschaftsladen Linz«, zu interpretieren.

Betrachtet man beispielsweise die »kulturellen Neigungen« der 1.740 Befragten,so fällt auf, daß rund die Hälfte aller Besucher weniger als einmal im Monat eine kulturelle Veranstaltung besucht. Der »Heiße Herbst« - immerhin kamen 34 Prozent gleich in ihrer Heimatgemeinde in Kontakt zu den jeweiligen Events, für 22 Prozent war denn auch der regionale Bezug für einen Besuch ausschlaggebend - erreichte also eine Schicht, die sonst kaum oder sehr schwer für Kultur begeisterbar ist, für moderne oder auch klassische noch weniger leicht. Der bevorzugte Kulturgenuß ist überwiegend im Bereich »traditionelle Volkskultur« zu finden: 23 Prozent entschieden sich für Blasmusik, 22 Prozent für Brauchtum, 19 Prozent für Volkstheater als »liebste« Veranstaltungsform.

Ökonomisches Detail am Rande: Laut Erhebung hat jeder Besucher pro Abend durchschnittlich 143 Schillinge am Veranstaltungsort konsumiert.