november-dezember 1995

kurzfehler

kurzfehler

Josef Dechant, ÖVP-Bürgermeister unserer Stadt, hat »als Politiker« eine Erfahrung gemacht: »Es scheint fast so, als würden öffentliche Einrichtungen erst dann geschätzt, wenn sie aufgelassen werden müssen«, schreibt er all jenen, die schriftlich gegen die von Beamtenhand geforderte Einstellung des Veranstaltungsmagazines »Stadtleben« bei ihm protestiert hatten. Der Herr Bürgermeister hätte sich bei den Mitarbeitern im »Info-Z« ruhig erkundigen können: Die dort Beschäftigten hätten ihm erzählen können, wie positiv das Magazin beurteilt wird, aber auch wo Kritikpunkte liegen. Statt dessen verkündet Dechant zum Thema »Stadtleben« Folgendes: »...diese von mir ins Leben gerufene Einrichtung...« So, so!

Dem Friedensbüro wurden nach zähem Ringen (Mit wem wohl? - Running Gag dieser Seite!) doch noch die Mittel zur Durchführung der Salzburger Friedensgespräche vom 6. bis 16. November zugesagt. Unter anderem wird Innenminister Caspar Einem am 15. November im Brunauerzentrum, gemeinsam etwa mit Polizeidirektor Karl Schweiger, am Hearing »Jugend und Polizei« teilnehmen. Die Podiumsdiskussion am folgenden Tag widmet sich dem Thema »Fußball und Gewalt«; Rudolf Quehenberger und Reinhold Tramontana reden mit. Das Salzburger Friedensbüro stellt die heurigen Gespräche unter das mehr als brisante Motto »Gewalt in der Stadt: Jugend und Gewalt«, das unter anderem auch in Zukunftswerkstätten behandelt wird.

Geben ist seliger denn nehmen!

Oder doch nicht? Die Stadtverwaltung jedenfalls scheint neben dem Verkauf von Familiensilber eine neue Einkommensquelle erschlossen zu haben: die Exekution von vormals förderungswürdigen Kulturinstitutionen. Anzeigen- und Ankündigungsabgabe nennen sich die Rosinen, mit denen die Stadt am ohnehin eintrockneten Kulturkuchen mitnascht.

Betroffen davon sind nicht nur kommerzielle Veranstalter und geförderte Institutionen, sondern auch jene, die im nicht-kommerziellen Bereich arbeiten und keinen Schilling von der Stadt bekommen. So auch der Dachverband Salzburger Kulturstätten (KULT). Eine Rechnung von knapp öS 30.000.- Ankündigungs- und Anzeigenabgabe aus dem Jahr 94 sei offen, meinte der von der Stadtverwaltung gesandte Exekutor zum KULT- Geschäftsführer und wachelte mit dem Federvieh. Was wundert, war doch der existenzbedrohte Dachverband von Bürgermeister Dechant im vorigen Jahr mit der Empfehlung, man solle sich doch Inserenten für das Veranstaltungsplakat suchen, in die Wüste geschickt worden.

Mit einigen Partnern aus Wirtschaft und Kultur wurde der KULTPLAN mehr schlecht als recht am Leben erhalten; und nur durch eine Landessubvention konnte die Interessenvertretung weiterhin aufrecht erhalten werden.

Daß nun die Stadt in der ersten Reihe steht und die Hand aufhält, scheint eine Aufgabenreform im ursprünglichsten Sinn zu sein.

Kunsthandwerk von Frauen wird vom 25. bis 26. November im Stadtkino präsentiert und zum Verkauf angeboten. Über dreißig Künstlerinnen aus Österreich und Deutschland sind vom Salzburger Frauenkulturzentrum eingeladen worden, ihre Produkte aus Leder- und Textilverarbeitung, Keramik, Goldschmiedehandwerk, Tischlerei und Buchbinderei vorzustellen. Auch die einzige Glasbläserin Österreichs zeigt ihre Werke. Die Auswahl wurde durch die Qualität der Werke bestimmt, und die hat bekanntlich ihren Preis: Es lohnt sich jedoch sicher, an diesen Tagen von 12 bis 18 Uhr (Samstag) und 10 bis 17 Uhr (Sonntag) im Stadtkino vorbeizuschauen -Weihnachten ist bekanntlich nicht mehr weit. Die Vernissage findet am 25. November um 11 Uhr statt - mit Frauenchor und Mädchenblockflötenquartett.

Der Salzburger Künstler Klaus Reif wird nunmehr seit fast einem Jahr vermißt. Ihm zu Ehren veranstalten Freunde des Malers am 10. November ein Fest im Stadtkino-Saal.

Zu sehen gibt es ab 20:00 Uhr eine »Werkschau Klaus Reif«, zu hören ab 22:00 Uhr die sensationelle Reunion der wohl ältesten Band Westösterreichs: Scheiblingseder!

Darüberhinaus werden einige hochkarätige Gäste erwartet, unter anderem Tini Kainrath von den Rounder Girls, Peter Valentin, Stootsie, Jimi Gimona und Mike Fink. Mit den Barflies live wird die Werkschau am Sonntag, den 12. November ab 11:00 im Stadtkino-Saal beendet.