april 1996

Thomas Neuhold
gelesen

MALTE ROEPER

Auf Abwegen. Bergsteigen und andere Zwischenfälle. (Bergverlag Rother, München 1995)

»Ein Glücksfall moderner Bergliteratur«, meint Jan Feddersen im Magazin »Berge« über das dritte Werk aus der Feder des 33jährigen Extrembergsteigers und Schriftstellers aus Freiburg. Das Herausragende an diesem Band, in dem Malte in 16 Short-Stories oft anekdotenhaft von seinen Abenteuern rund ums Bergsteigen erzählt, ist, daß es sich nur nebenbei an die Alpinisten richtet - Fachcodes nur, wo notwendig; kein deutscher Alpin-Heroismus.

Statt dessen beschäftigt sich Malte mit dem Abenteuer als Lebensprinzip, mit Problemen bei der Anreise, dem Trampen, Freundschaften, Fun, Freiheit, Sehnsucht oder auch mit der Angst: »Angst ist ein Schmerz, der wieder abklingt und dich das sorglose Leben in der Stadt zwischen Kino und Eisdiele verstärkt genießen macht.«

Malte ist kein Missionar des Alpinismus, aber ein Verfechter des Lebens. Da bekommen die blassen Workoholics ganz von selbst ihr Fett ab. Er hätte auch Seefahrer werden können und wüßte Ähnliches zu erzählen. Nicht umsonst schließt er sein 175 Seiten starkes Buch mit einem Nachwort aus einer Jack- London-Geschichte.