april 1996

Thomas Neuhold

HURRA, WIR HABEN EINEN EL-HA!

Der Wechsel Katschthaler-Schausberger - ein mediales Privatissimum

Mehr oder weniger vorhersehbare Personalrochaden in politischen Parteien sind immer mediale Großereignisse. Dementsprechend hatten auch die Hofberichterstatter unter den Salzburger Journalisten Ende Februar alle Seiten voll zu tun, uns die Ablöse von Landeshauptmann Hans Katsch-thaler durch Franz Schausberger näher zu bringen. Herausgekommen ist eine Polit-Seitenblicke-Revue der beiden auflagenstärksten Salzburger Tageszeitungen.

Besonders höfisch gings bei der »Kronen-Zeitung« zur Sache, man weiß schließlich - Republik hin oder her -, was man dem neuen »Landesfürsten« schuldig ist. Hans Peter Hasenöhrl übte gleich einmal den medialen Bückling: Schausberger sei »blitzgescheit und analytisch begabt«, zudem »überzeugend, energisch klar und ruhig« und mit der besonderen »Problemlösungs-Methode« ausgestattet, die da lautet: »Erstens. Zweitens. Drittens.« Aha! Was es übrigens mit der »Seilschaft aller guten Kräfte in Salzburg« auf sich hat, wurde dann doch nicht weiter ausgeführt.

Was gab es sonst noch zu berichten? »Klick-Klack«, der Mann trägt »blankgeputzte Nagelschuhe«. Wer ihm diese poliert, hat uns der Herr Chefredakteur zwar nicht verraten, wir nehmen aber einmal an »First Lady« Heidi Schausberger. Die »Krone« verrät uns auch, warum sie Franz Schausberger ehelichte. Imponiert habe ihr »seine Salzburger Breite«. Hasenöhrl, Redtenbacher und Co. werden es schon wissen.

Nicht ganz bis zum Boden reichte der Knicks, den die »SN« vollführten. Immerhin erinnerten die rotzfrechen Reporter der »Nachrichten« am Rande auch kritisch an Aussagen des neuen Chefs, die mangelnde Distanz zu den Freiheitlichen nahelegen. Aber bei so viel Intimität der Konkurrenz konnte natürlich auch der kleine Teil des Großformates nicht zurückstehen und enthüllte einen Tag nach der »Krone«: »Franz Schausberger privat«. Wir erfahren, daß Schausbergers Kinder glauben, »ein Landeshauptmann ist so etwas wie ein Feuerwehrhauptmann«, und daß Gattin Heidi - »viel Verständnis« habe. Sie, mit einem Politiker verheiratet, hat übrigens »als Journalistin Berufsverbot«.

Und der »kunstfehler«? Wir halten es mit der Schauspielerin Elfi Eschke, die sich in den »SN« mit folgendem Sager wiederfand: »Der neue Landeshauptmann? Da weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ich kenn’ den Herrn Schausberger eigentlich nicht. Ich hab’ mir auch noch gar nicht so viele Gedanken gemacht.«