mai 1996

Mario Jandrokovic
gehört

Ausseer Hardbradler

Hardbradln (EMI)

Das naturidentische Aroma so richtig erdverbundener Kerle weht uns da noch grausiger und ranziger ins Gesicht, als man es von jenem Dreitagesbart-Hubert gewohnt war, dessen Anti-Haider-Tiraden bei der lokalen StammhörerInnenschaft irgendwie gar nicht so toll angekommen sind. Mit jener Prise Brisanz in den Texten, die selbst einer Kriemhild Trattnig keine schlafllosen Nächte bereiten wird, tretln und wedln die MusikantInnen durch das Blumenbalkon-Landidyll und wollen uns dies noch als gänzlich neu entdeckte, oh ja kritische und daher unbescholtene Heimatverbundenheit unterjubeln. Einzig stimmt, daß sich bei denen Volksmusik und sowas wie Rock auf derselben Ebene die Hand reichen: Ihr abgenudeltes Vokuhila-Rock-Vokabular, das jeder Bontempi-Organist mit mehr Biß hinkriegt und das nach optimistischen Einschätzungen selbst die Ö3-Reform nicht überleben wird, weist dasselbe musikalische Verständnis auf wie deren Ursprünglichkeits-Platitüden von der musikalischen Scholle. Wer in deren Gegenwart jemals das Wort »Attwenger« in den Mund nehmen sollte, kriegt von mir eine vor den Latz geknallt!