mai 1996

Didi Neidhart
gehört

Neil Young

Dead Man (O.S.T.)(Warner)

Um es gleich vorwegzunehmen: Wer Neil Young erst seit »Mirror Ball«, seiner Kooperation mit den Grungern Pearl Jam kennt, hat es hier mit einem schweren Brocken zu tun. Youngs Soundtrack zu Jim Jarmuschs Film ist eine spärlich instrumentierte, schroffe Reise in Regionen einer Finsternis, wie sie selbst auf Youngs düstersten Alben (»Tonights The Night«, »On The Beach«) nicht zu finden war.

Die Geschichte von William Blake (Johnny Depp), der, tödlich verwundet, durch einen noch nicht gänzlich erschlossenen amerikanischen Westen wandelt und dort auf einen Indianer namens »Nobody« trifft, der ihn für den verstorbenen englischen Dichter und Maler gleichen Namens hält, läßt auch keine andere Musik zu. Youngs Spiel ist dabei weniger expressiv, denn abstrakt, blickt dabei aber so lange in Abgründe, bis diese zurückblicken und der Boden unter den Füßen verschwindet.

Zu hören gibt es übrigens die komplette Tonspur (Geräusche und Dialoge) der Filmsequenzen, zu denen Young die Musik gemacht hat, was diesem Soundtrack eine atmosphärische Dichte gibt, die nur mit Coppolas epochalem »Apocalypse Now«-Soundtrack zu vergleichen ist.