juni 1996

Mario Jandrokovic
gehört

Panenka

Musikgeschichte (Brefkas Ready)

Wenn Musik Politik macht und Politik Musik, scheint das bisweilen nicht allzu weit davon entfernt zu sein, daß CDs gepreßt und Konzerte gegeben werden, als handle es sich um feierliche Denkmäler. Das Wiener Agitpop-Unternehmen »Panenka« kratzt da auf sympathische Weise die Kurve, indem es die Platte nicht nur dazu verwendet, die eigenen Botschaften zu verewigen, sondern die CD vielmehr zu einem quasi öffentlichen Podium gemacht hat, wo Leute aus dem musikalischen und politischen Umfeld (mit Adresse Ernst-Kirchweger-Haus) kollektiv mitgewirkt haben und so tatsächlich ein Stückchen »Musikgeschichte« dokumentieren. Die Palette an AkteurInnen gibt der Platte denn auch die nötige Buntheit: Lieblich-knarziger Elektropop (Monojunk), ein dublastiger Extended Versions-Remix als zweifelloser Höhepunkt der Platte und einmal heftiger Punk sind die Streusel zwischen Nummern, die halt einfach Indierock sind, ein wenig stark vom Pathos gezeichnet aber, ganz in Ordnung.