august 1996

Thomas Randisek
kommentar

Mehr als nur das Taschengeld!

»Ausgelaugt und müde«, so charakterisierten Kulturschaffende am Land sich und die Situation der Kulturstätten bei einer Veranstaltung mit Othmar Raus. Eine seiner Antworten: Ausgeschlossen wäre es, Zusagen für vermehrte Finanzförderung zu geben. Der Landesrat ließ aufhorchen, als er kurz darauf doch wieder von »zusätzlichen Mitteln für den Bereich der ländlichen Kulturinitiativen im ideellen und materiellen Sinn« sprach »indem bestehende Subventionen für städtische Initiativen nicht mehr linear erhöht werden.«

Trotz der Widersprüchlichkeit dieser Aussagen; zumindest an ideeler Unterstützung in den schwersten Zeiten hat es Othmar Raus den Kulturinitiativen nicht fehlen lassen. Anders bei der finanziellen Unterstützung. Othmar Raus hatte schon angekündigt, daß das kein »Jubelbudget« werden wird, aber gleich eine »Mogelpackung«?

Verwunderung und Unverständnis, wenn ob großer kulturpolitischer Worte das Kulturbudget der einzige Budgetposten ist, der gesunken ist. Das niedrigste Kulturbudget seit 10 Jahren ist kein Ruhmesblatt.

Zudem hat es der oberste Landeskulturpolitiker den freien Kulturinitiativen in letzter Zeit mit seinen Prioritäten nicht gerade leichtgemacht - Stichwort european art forum - ein Murren über diese Art von Kulturpolitik ist der vorläufige Dank.

Die Gegensätze zwischen Raus'schem Anspruch an die Kulturarbeit, den Ansprüchen der Kulturschaffenden an die Kulturpolitik und die Wirklichkeit in Form von Förderzahlen sind - zur Zeit - evident.

Ihr Fett bekommen Kulturinitiativen angesichts der neuen Belastungen im Zuge des Sparpakets sowieso voll ab: Die neue Werkvertragsregelung kostet den Kulturstätten ein Mehr, das in keinem Budget abgedeckt ist, die Posttarife für Zeitungen, einem der wichtigsten Kommunikationsmittel der freien Kulturstätten, werden ab 1997 voraussichtlich um das Fünffache steigen.

Wie sind da Aussagen zu interpretieren, daß an Erhöhungen des freien Budgets nicht zu denken ist? Umverteilen beim niedrigsten Budget - zu Gunsten der G 8 einerseits und zu jenen der Landinitiativen andererseits - kann wohl nicht die Zauberformel sein. Die freien Kulturstätten brauchen gerade jetzt engagierteste und energische Fürsprache. Da hilft nur noch eins: Für die freie Szene auch finanziell herausholen, was wirklich gebraucht wird. Damit Anspruch und Wirklichkeit sich zumindest annähern!

Thomas Randisek ist Geschäftsführer des

Dachverbands Salzburger Kulturstätten und

verdient öS 14.139.- monatlich.