september 1996

Verena Fabris
gelesen

Peter Brück, Günther Stocker, Die ganz normale Vielfältigkeit des Lesens. Zur Rezeption von Boulevardzeitungen.

Falter Verlag 1996

Das Buch geht auf ein fast zweijähriges Forschungsprojekt an der Universität Salzburg zurück. Mit der Untersuchung unterschiedlicher Rezeptionsformen von Boulevardmedien betreten die Autoren teilweise Neuland in der Erforschung des Medienformats »Boulevardzeitung«. Am Beispiel der Neuen Kronen Zeitung, der im Verhältnis zur Bevölkerungszahl meistgelesenen Zeitung der Welt, werden mit Fokusgruppeninterviews und anschließender Auswertung Leseverhalten und Rezeption verschiedenster sozialer Schichten (wie Studierende, Unterschicht-Jugendliche, eine Fußballmannschaft, Unterschicht- und Mittelschichterwachsene) untersucht. Aussagen über die Bedeutung von Texten könne sich für die Autoren nicht nur auf die Studien ihrer Struktur beziehen, sondern »Bedeutung entsteht erst im Akt des Lesen«. Auf Basis der Inter- viewergebnisse und mit Hilfe verschiedenster theoretischer Zusammenhänge kommen Bruck/ Stocker schließlich zu einem neuen Modell der Zeitungsrezeption, die das Phänomen Kronen Zeitung umkreist, ohne sich hinter der Beliebigkeit von Statistiken zu

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