oktober 1996

Didi Neidhart
gehört

DRUM & BASS

Der Sound, an dem heuer fast niemand vorbeikommt. Sogar TV-Sportredaktionen haben ihn schon in Light-Versionen entdeckt. Will sich der Bartl aber den starken Drum & Bass-Most holen, muß er zu anderen Sachen greifen. Etwa dem Sampler »Metalheadz presents Platinum Break«(Polygram). Die Visitenkarte (»21 Century Urban Breakbeat Music«) der Homebase des Superstars Goldie bringt harte, wahnwitzig bearbeitete Breakbeats, wummernde Sub-Bässe, himmlische Soul-Vocals und Synthie-Flächen wie eisige Kaltwetterfronten. Goldies schärfster Konkurrent ALEX REECE bringt auf seinem Debut »So Far« (Island) zwar wenig neues Material, dafür aber alle Hits (allen voran »Pulp Fiction«) und mausert sich so zur netten, poppigen Drum & Bass-Familienpackung mit flockigem House-Einschlag.

Mehr »21 Century Space-Night Breakbeat Music« ist »LTJ Bukem presents Logical Progression« (Polygram). In England ist LTJ Bukem ein Star (wurde heuer sogar extra zum Holzstock eingeflogen) und bekannt für flauschige, fast schon zu schönen Ambient-Sounds über funky Break-Beat-Grooves. Besonders zu genießen beim Non-Stop-Mix auf der zweiten CD. »A Journey Into Experimental Drum & Bass« verspricht hingegen »Techsteppin« (Ixthuluh). Hier kracht es ordentlich. Kochentrocken rauh und mit minimalen Sample-Fetzen versehen, erforscht man noch radikalere Break-Beat-Aufsplitterungen und düstere Brumm-Bässe. Absolutely Future Hardcore! Weniger hart, aber gleichermaßen innovativ geht es auf »Jungelized« (Selector) zu, wo Jazzy Funky-Drum & Bass regiert und DJ Otis dezent gesetzte Jazz-Samples und swingende Break-Beat-Sturzbäche langsam in harte, überdrehte Ragga/Dancehall-Styles mit pumpenden Bässen und fiepsenden Samples übergehen läßt. Da treffen sich dann auch wieder Jungle und Hip Hop.