oktober 1996

an uns

LeserInnenbriefe

Reaktion auf »Vielfältiges Kulturangebot sicherstellen ...«

von LR Othmar Raus im Sept-kf

Zahlenspiele

Die Erfolge der Umverteilung im Kulturbudget zu Gunsten der freien Förderung »gingen spurlos am Dachverband vorbei«, meinte Landesrat Raus in seiner kunstfehler-Stellungnahme. Ob der Doppelsinn dieser Worte bewußt gewählt war, ist schwer zu beurteilen.

Richtig ist aber, daß der Landeshaushalt von ‘90 auf ‘95 um 6,3 Mrd öS stieg wovon jedoch nur 1,6 % der Kultur zugute kamen (100 Mio), während 98,4 % (6.241 Mio) in andere Budgets flossen!

Richtig ist auch, daß innerhalb des Kulturbudgets die sogenannten »Freien« überproportional bedacht wurden. Trotz der prozentuellen Verschiebung - von 7 auf 12 % kamen von den 100 Mio Mehrausgaben im Kulturbudget 73 Mio den Großen zugute und nur 27 Mio den Freien. Das heißt, der Abstand zwischen diesen beiden Bereichen vergrößerte sich seit 1990 um weitere 46 Mio auf 317 Mio!

Da aber auch die G8-Einrichtungen mit Finanzierungsschwierigkeiten kämpfen, muß die erste Forderung an die Landesregierung nach wie vor 3,5 % für die Kultur lauten! Daß Raus als Kulturressortchef die Rückführung des Kulturbudgets vom historischen Tiefstand von 2,28 % auf 2,77 % als »plakative Forderung« zurückweist, ist bedauerlich, würde sie doch seit Jahren erstmals wieder Gestaltungsspielraum ermöglichen. Mit staatstragender Zurückhaltung in Budgetverhandlungen zu gehen, kann von den ums Überleben kämpfenden Kulturinitiativen jedenfalls nicht goutiert werden!

Erst danach steht die Forderung, zusätzliche Mittel für kleine und mittlere Einrichtungen zu verwenden, anstatt mit einem Verteilungsschlüssel von 3 : 1 den Abstand weiter zu vergrößern!

Dachverband Salzburger Kulturstätten