O.H.M.Grounded to the Inner Current

Das Brooklyner Label WordSound war mit seinen wild collagierten Dub-Grenzerfahrungen innerhalb der letzten beiden Jahre für so manchen Überraschungsangriff auf vermeintliche Sicherheiten in der Szenerie neuer elektronischer Musik gut. Bei einigen der letzten Veröffentlichungen kamen dann doch ganz leise Befürchtungen auf: die verspielten Griffe in die Soundschnipsel-Mülltonne schienen dermaßen erwartungsgemäß zu verlaufen, daß die unbekümmerten, wiewohl schlauen Zweitverwertungs-Collagen mit den kennzeichnenden wummernden Bässen ein wenig an gute, aber schon bekannte Schmähs unter Freunden erinnerten. Das obskure Projekt »O.H.M.« zerschlägt all diese Zweifel, denn hier scheint die Dub-lastige Bastard-Kultur dieses Labels von Außerirdischen mit höchstem, auch höchst befremdlichem Perfektionsgrad nachsimuliert zu sein. All dies spielt sich ab in einem seltsamen Vexierspiel fein gravierter Mu-sikoberflächen zwischen mysthischem Georgle, Streicherlegionen und Bläsersätzen, zwischen Hip Hop-Grundierungen und New Yorker Latino-Grooves, deren Anknüpfungspunkte (wie bei Sun Ra oder George Clinton) vom alten Ägypten bis in den Weltraum reichen.