november-dezember 1996

kurzfehler

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-Das Friedensbüro Salzburg hat im letzten Jahr mit den »Friedensgesprächen« nicht unwesentlich zu einer Sensibilisierung für das Thema »Jugend und Gewalt« geführt. Gerade auch die Workshops zum Thema »Gewalt in der Stadt« - im schulischen Bereich sowie in der Erwachsenenbildung (Polizei) - sind auf dermaßen positive Resonanz gestoßen, daß das Projekt heuer seine Fortsetzung mit dem Schwerpunkt »Gewaltprävention« findet. Am 21. November reden Johannes Voggenhuber, Christine Nöstlinger, Kurt Ostbahn und Fritz Kohles zum Thema »Ich bin ein Kind der Stadt« im Petersbrunnhof, am Abend des nächsten Tages gibt es ein Hearing mit kommunalen PolitikerInnen aller großen Fraktionen. Zu den Workshops vom 22.11. wurden auch zahlreiche ExpertInnen aus dem In- und (westlichen) Ausland geladen, um funktionierende Modelle von Gewaltprävention zu präsentieren. Zahlreiche Salzburger Institutionen zeigten sich äußerst kooperativ, bloß aus dem betreffenden EU-Topf war - trotz dieses überregional angesetzten Erfahrungsaustausches - leider nichts zu holen.

Als die »Chaostage« noch im Visier lokaler Medien waren, fragte im »Saftladen« ein Streetworker aus Wien telefonisch an, ob vielleicht in Salzburg jemand wisse, wo seine Punks abgeblieben seien. Manchmal zahlt es sich wohl doch aus, zu Mozartstädter Zeitungen zu greifen.

»Glaube und Wisssenschaft können sich nicht widersprechen. Entweder haben wir unseren Glauben falsch verstanden oder die Wissenschaft hat etwas hineininterpretiert, was nicht wirklich wissenschaftlich gesichert ist. Einen wirklichen Widerspruch kann es nicht geben, weil es nur eine Wirklichkeit und nur eine Wahrheit gibt.« Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun hatte es bei »Schiejok täglich« zum Thema »Mythos Jesus« ja wirklich nicht leicht. Mußte er doch neben der streitbaren Theologin Ute Ranke-Heinemann sitzen, die nicht nur Launs Aussage, daß Evangelisten, die erst 70 Jahre nach der Kreuzigung lebten, für die Kirche »Zeitzeugen« sind, als völligen Quatsch widerlegte.

Da müssen natürlich deutliche Worte fallen. Vor allem zur sogenannten Wissenschaft. »Wenn man den Becher der Wissenschaft bis zur Hälfte leert, wird man ungläubig. Leert man ihn aber bis zum Ende, findet man wieder Gott«, zitiert Laun daher Friedrich von Weizäcker, hat aber noch einen alles schlagenden Grund dafür parat, warum dabei ausgerechnet die katholische Kirche der ideale Ort für jene isei, die ihren Becher Wissen ausgeleert haben. Denn es gehe ja nicht an, daß sich jeder seinen eigenen Gott erfinde, »und der Gott der Neger ist dann mit gerkräuselten Haaren und schwarzer Haut, und der Gott der Chinesen hat Schlitzaugen.« So nicht! Aber dafür gibt es ja »die katholische Kirche als lebendige Gemeinschaft, die das Gottesbild reinigt, um den authentischen Jesus den Menschen zu vermitteln.«

Wozu uns abschließend ein klassicher Witz einfällt. Frage: »Hast Du jemals Gott gesehen?« Antwort: »Ja. Und sie war schwarz.«

Anton Webern, zweifelsfrei einer der bedeutendsten Komponisten dieses Jahrhunderts, steht bei einem neuen Salzburger Musikprojekt Pate: In seinem Sterbeort Mittersill, wo Webern 1946 von einem US-Soldaten »irrtümlich« erschossen worden war, fand Ende September das erste »Komponistenforum« statt. Mit dabei waren so prominente Gäste wie etwa das »Österreichische Ensemble für Neue Musik«. Das als offen geführte Musikwerkstatt für die zeitgenössische Musik Österreichs konzipierte Komponistenforum soll nach den Plänen der Initiatoren aus der »Arge Komponisten-

forum« jedes Jahr in dem Pinzgauer Ort über die Bühne gehen.

Die IG Kultur Steiermark konnte eine wesentliche Erleichterung für die steirischen Kulturinitiativen durchsetzen. Mittelfristige Fördervereinbarung heißt das Zauberwort. Das Salzburger Modell (auf Stadtebene 1991-1994; auf Landesebene seit 1995) war hier Vorbild. Die Steiermark ist somit das zweite Bundesland mit einer derartigen Regelung.

Neubesetzung: Nach dem Ausscheiden von Hans Temnicka als Leiter der Kunstsektion des Bundesministeriums wurde Andreas Mailath-Pokorny, früherer Sekretär Bundeskanzler Vranitzkys, als sein Nachfolger bestellt.