märz 1997

»Gute Musik auf die Bühne...«

Wolf Arrer, Scheiblingseder-Bassist und Ex-Schnaitl-Musikchef, ist neuer Pro- grammchef des Rockhouse Salzburg

Was hat Dich veranlaßt, den Job des »Musikchefs« im Rockhouse zu übernehmen?

• Dieser Job war für mich immer attraktiv. Ich hatte schon länger den Wunsch, nach der Beendigung meiner Zeit im Schnaitl auch in größerem Rahmen Ähnliches zu machen. Einmal über einen längeren Zeitraum auszuprobieren, gute Musik erfolgreich auf die Bühne eines zwar international kleinen, aber durchaus renommierten Clubs zu bringen, war auch ein starkes Motiv. Dabei ist es für mich besonders wichtig und für das Rockhouse existenziell notwendig, ständig aktuelle, neu auftauchende Musiktendenzen ins Haus zu bringen, um damit auch permanent neue, nachwachsende soziokulturelle Gruppen ans Rockhouse zu binden. Reizvolle Probleme entstehen dann, wenn es gelingt, diese kulturellen Kleingruppen und Szenen miteinander zu konfrontieren und somit auch den Generations- und Kulturkonflikt im Rockhouse selbst zu organisieren und produktiv zu machen.

Wie schätzt Du die lokale Salzburger Musikszene und das Thema VeranstalterInnen-Konkurrenz ein?

• In einer vor allem auf Dienstleistung ausgerichteten Kleinstadt wie Salzburg fehlt der soziale Boden, auf dem auf Dauer Szenen wachsen können, die sich als oppositionell und abgrenzend zum Mainstream verstehen und sich bewußt über Musik definieren. Ein Aspekt bei der Nachwuchsförderung ist mir aber wichtig: Die Band - durchaus als Bande gesehen auch im Sinne von Familien-/ Schul-/ Job-Ersatz - als Bestätigung und Auffangnetz zu verstehen. Bei etwaigen Konkurrenzsituationen geht es um Fair-ness im »Kampf« ums innovative, attraktive Programm, Solidarität in (kultur-) politischen Belangen und korrekte bis freundschaftliche Beziehungen auf persönlicher Ebene als nicht unwichtige »Draufgabe«.

Du hast früher aktiv im Salzburger Volksheim der KPÖ gearbeitet und bist jetzt im Rockhouse. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Du sozusagen eine Mainstreamisierung durchlaufen hast.

• Nehmt die Bluespumpn als Vergleich. Da habe ich vor langer, langer Zeit mitgeholfen, sie im Volksheim zu veranstalten und heuer waren sie im Rockhouse. Man tut ihnen nicht unrecht, wenn man zumindest einschätzt, sie hätten, den Stürmen der Zeit trotzend, ihren Standard gehalten. Und bei mir hat sich eigentlich auch nicht so wahnsinnig viel geändert. Eine Distanzierung zu früher ist von mir nicht zu haben. Aber eine nähere Erörterung des Themas MARXISTISCHER KULTURBEGRIFF UND POLITISCHE PRAXIS wäre nötig, wenn auch vielleicht unangenehm.