märz 1997

Thomas Neuhold
leitartikel

Diesen Beitrag widmet...

Der langjährige kaufmännische Leiter der Elisabethbühne, Arno Fischbacher, hat die Diskussion um das Kultursponsoring in seinem Abschiedsinterview für den »kunstfehler« ziemlich genau auf den Punkt gebracht: Hätte, so Fischbacher sinngemäß, die öffentliche Hand entsprechend der Erfordernisse gezahlt, hätte sich sein Haus so manche Verrenkung und so manches »profit center« - was für ein Wort für ein Theater! - erspart. Das mag angesichts der aktuellen finanziellen Turbulenzen um die Schauspielbühne wie eine Schutzbehauptung eines Hauptverantwortlichen klingen, trifft aber exakt den Kern. Denn wohl kaum jemand aus dem Bereich Kunst und Kultur läßt sich zur Finanzierung seiner ehrgeizigen Pläne freiwillig auf derartige Abenteuer ein, wie sie eine Kunstanleihe, die zur Finanzierung der Investitionen beim »profit center« Gastronomie-GesmbH dienen sollte, zweifelsfrei darstellt.

Es ist oft genug bewiesen worden, zuletzt eben bei der E-Bühne: Private Geldquellen, egal ob in Form der wirtschaftlichen Beziehung »Sponsoring« oder der Geschenkvergabe »Mäzenatentum«, können Kunst und Kultur im Einzelfall partiell unterstützen. Die politische Frage, will sich die Gesellschaft dies und jenes leisten, muß andernorts und nicht nach Marktgesetzen beantwortet werden.

Besonders perfide wird die Geschichte zusätzlich dann, wenn genau jene »Kultur«-politiker, die Kunst und Kultur so gerne ins privat Finanzierte abschieben wollen, gleichzeitig auch noch Rufmord an den Einrichtungen begehen. Gerade wir Salzburger-Innen können ein Lied davon singen. Warum soll denn eine Marketingabteilung Geld für Kultursponsoring locker machen, wenn etwa der Kulturressortchef der Stadt ohnehin die ganze Zeit erklärt, wie unmäßig die Vereine, Initiativen und Institutionen wären?