märz 1997

Sigi Maron
wenn und aber

stets um sie bemüht

tageshöchstwerte vier grad unter null, im westen sonnenschein, im osten nebel, im norden schneeregen, im süden kärnten. da steht er vor der stiege nummer vier, neben sich die riesentasche auf dem kippwagerl mit den zwei kleinen rädern, vollgefüllt mit den beweisen heimischer grafiker und druckerkunst, in denen alles angeboten wird, was mann/frau/kind vermeintlich oder tatsächlich benötigt. seine linke hand fährt über die knöpfe der klingelanlage. wie immer wird dadurch das kläffen und heulen der hunde, die in den winzigen wohnungen wie kanarienvögel gehalten werden, ausgelöst. gespannt wartet er auf die frage »wer is« oder »ja bitte« aus der gegensprechanlage, aber er hört nur zweimal ein verdächtiges knacken und knistern, so als ob jemand den hörer in seiner wohnung abgenommen hat und herauszukriegen versucht, was ohnedies schon die ganze stiege weiss.

gesellschaft für werbemittelverteilung.

der stille kampf verteiler gegen bewohner.

ein hoch der freien marktwirtschaft.

die arbeitnehmer müssen flexibler werden.

schluss mit dem ladenschluss.

für mehr hydranten und weniger asylanten.

nur die zeitungsherausgeber dürfen jährlich 2000 stück »gastarbeiter« importieren, ganz legal mit arbeits-und aufenthaltsbewilligung. dafür unterliegen diese nicht den neuen bestimmungen der werksverträge, auch wenn sie nach dem gesetz in einem klassischen dienstverhältnis stehen. was ein freier unternehmer ist, bestimmt hierzulande immer noch der dichand. das schlägt doch täglich alles dem sozialminister die krone ins gesicht. von den innenministeriellen hintermännern matzka und pahr ganz zu schweigen. die sind schon nicht mehr hinten, sondern nur mehr hintern, leider nicht hinterm mond, dort wären sie besser aufgehoben. davon weiss aber mihai, der kosovoalbaner nichts und wartet noch immer, dass irgendwer die tür aufmacht.