april 1997

kommentar

von uns

An den Frauenreferenten

der Stadt Salzburg

VzBgm. Heinz Schaden

Schloß Mirabell

Betrifft: Frauenvolksbegehren 7. bis 14. April

Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister!

Lieber Heinz!

Das Frauenvolksbegehren hat schon lange vor der Eintragungsfrist einen ganz erstaunlichen Zulauf: Landauf, landab haben angesichts des Begehrens plötzlich politische Hundertschaften der verschiedensten Couleurs ihre feministische Ader entdeckt. Beinahe täglich werden Mitteilungen von den Parteizentralen in die Redaktionen versandt, wer sich grundsätzlich für die Anliegen der Initiative ausspricht und wer sich entschlossen hat zu unterschreiben. Ort und Zeit wird gleich mitgeliefert, ist ja wichtig für die Kameras. Da fragt man/frau sich manchmal schon, wo waren die denn eigentlich die vergangenen Jahre, die Unterzeichner und Unterstützer samt ihrer Funktion?

Egal, Dir kann niemand ein Trittbrett unterschieben, bist Du doch als Frauenreferent quasi automatisch kraft Deiner Funktion dafür. Und in dieser, war zu vernehmen wirst Du Dich für eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt einsetzen. Prima!

Nur, was soll in diesem Zusammenhang der halblustige PR-Gag von einem Schilling pro Einwohnerin? Lassen wir einmal die von Bürgerlistengemeinderätin Ulrike Saghi ins Spiel gebrachte Unsicherheit beiseite, daß die so errechneten 76.949 Schilling ohnehin von den Budgets der Frauenprojekte wieder abgezogen werden müßten, wenn ÖVP und FPÖ einem Nachtragsbudget nicht zustimmen. Warum muß ausgerechnet beim Frauenvolksbegehren eine »Ein-Schilling-Kopfgeld-Subvention« erfunden werden? Selbst wenn diese (Selbst)-Bewertung von Pongauer Frauengruppen kommt, muß man ihr ja nicht unbedingt folgen. Ein klares politisches Bekenntnis wie bei allen anderen Subventionen auch, das ist uns Fünfzig-, Hundert- oder Zweihunderttausend wert, hätte es wohl auch getan.

In diesem Sinn, Glück auf!

f.d.red. tom