mai 1997

kurzfehler

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Franz Spitzauer, ehemaliger Sekretär von Ex-FP-Landeschef Volker Winkler, kann in seinem neuen Job offensichtlich nach Belieben schalten und walten. Als frischgebackener Sekretär von FP-Stadtrat Siegfried Mitterdorfer hat Spitzauer, der selbst den meisten F-Kameraden zu weit rechts steht, diesem schnell seinen ideologischen Stempel aufgedrückt. Seit Spitzauers Amtsantritt haben jedenfalls offizielle Äußerungen des Ressorts eine unverkennbar rechte »Duftnote« erhalten. So reagierte beispielsweise der an sich eher behäbige FP-Stadtrat ungewöhnlich heftig auf eine Pressekonferenz der Sozialdemokratischen Jugend, in der diese auf »braune Flecken« in Salzburgs Straßennahmen und auf die Hakenkreuze an der Jahnturnhalle des Turnerbundes hinwies. Von »politischem Extremismus« und »Bilderstürmern« war ebenso die Rede wie davon, daß der SPÖ-Jugendorganisation alle finanziellen Unterstützungen durch die öffentliche Hand entzogen werden müßten. Einer Mitterdorfer-Aussendung von Mitte April, in der eine »Aktion scharf« gegen die »Linzergassen-Punker« gefordert wird, geht überhaupt nur mehr das Wort »Exekution« ab. Die Sprachtradition derer, die »linke Zecken klatschen« gehen, ist unverkennbar: »asozial«, »verschmutzen die Gegend«, »ästhetische Belästigung«.

Arno Fischbacher, Schauspieler und ehemals Finanzverantwortlicher der E-Bühne, hat eine Sorge weniger: Der alte Vorstand des Vereines Elisabethbühne, in dem Fischbacher Kassier war, wurde von der Generalversammlung Ende März entlastet. Gleichzeitig stellte auch Kulturlandesrat Othmar Raus (SPÖ) unmißverständlich fest, daß kein »begründeter Verdacht auf fahrlässige Krida« bestehe.

Die Wehrmachtsausstellung, die im Frühjahr 1998 in Salzburg zu sehen sein wird, braucht Spenden. Nachdem bisher nur das Kulturressort des Landes 100.000 Schilling lockergemacht hat, sehen sich die OrganisatorInnen von der Salzburger Wissenschaftsagentur gezwungen, mit dem Klingelbeutel durch die Lande zu ziehen. Die angesetzte Grenze ist freilich hoch: Erst ab stolzen 1.500 Schilling ist man beim Ausstellungsverein förderndes Mitglied.

Kids & Kops nennt sich jener Jour fixe, der am 15. Mai im Friedensbüro stattfindet. Staff Seargant Gary Nelson aus Ottawa, Kanada, referiert über gemeinschaftsbasierte Konfliktlösung zwischen Jugendlichen und Polizei. Auch die Exekutive ist herzlich eingeladen, um das seltsame Fremdwort »Deeskalierung« zu studieren, und insbesondere auch R. Redtenbacher, Salzburgs Krone-Skandalstierler vom Dienst, der wieder einmal das Volk am 18. April in besagtem Blättchen zu mobilisieren wußte: Nach Redtenbacher werden nämlich die für Pfingsten erwarteten »Chaos-Tage« mit dem pikanten Titel »2. Salzburger Festspiele« das Ausmaß einer kleinen Weltverschwörung annehmen.

Das Kulturerbe Salzburgs wird manchmal auf recht eigentümliche Weise gehegt. So blieb im Gedenkjahr 1988 der Antrag, die nach Hitlers Leibbildhauer Josef Thorak und dem antisemitischen Publizisten Heinrich Damisch benannten Straßen umzubenennen, ohne Folgen. Der neuerliche Antrag der Grünen auf Straßenumbenennung wurde nunmehr von der Kulturverwaltung abgeblitzt, weil von Straßenumbenennungen allgemein Abstand genommen wurde.