juni 1997

geschaut

Zehn Jahre Arge - Ein Fest

Wenn es Zufall war, daß der Beginn der Feiern zum zehnjährigen Bestehen des Kulturgelände Nonntal und der Tag der offenen Tür auf den 1. Mai, den traditionellen internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, gefallen ist, dann war es ein guter Zufall. Kaum ein Tag, an dem beinahe jede politische Partei Würstel und Bier unter die Leute bringt, eignet sich so gut, die Akzeptanz einer Bewegung an anderen zu messen. Die ARGE konnte jedenfalls rund 3.000 BesucherInnen begrüßen, deutlich mehr als die Freiheitlichen oder Sozialdemokraten bei ihren Veranstaltungen. Ein/e jede/r war uns ein lieber Gast.

Vor allem aber war der Tag der offenen Tür ein Zeichen, wie viele höchst unterschiedliche Personen der ARGE freundschaftlich verbunden sind. Die Vielfalt der BesucherInnen kann ohne Übertreibung als Bestätigung der »Arbeitsgemeinschaft« gelten. Verschiedenste künstlerische, kulturelle, ideologische und politische Zugänge über drei Generationen hinweg finden sich seit Jahren in einer Arbeitsgemeinschaft für ein autonomes Kulturzentrum vereint. Daran konnten auch die Schmutzkübel eines Herren Josef Dechant und seiner FPÖ nichts ändern.

Schwarz und Blau ließen sich am 1. Mai ohnehin nicht blicken. Dafür war sonst allerlei Politprominenz zu Gast. Der Klubobmann der Bürgerliste im Landtag, Christian Burtscher, war als Privatgast gekommen, während sich sein Parteifreund Stadtvize Johann Padutsch in offizieller Mission an das »Damals« der ARGE erinnerte. Auch Stadtregierungskollege SPÖ-Vizebürgermeister Heinz Schaden gratulierte in einer Rede zum Jubiläum. Die Bundespolitik schließlich war mit der Liberalen- Chefin und Vorsitzenden des Kulturausschusses im Nationalrat, Heide Schmidt, vertreten. Der ORF berichtete mit Liveeinstiegen von den Maifeierlichkeiten im Nonntal.

Aus Sicht der »kunstfehler«-Redaktion schließlich freuten wir uns über einen Gast ganz besonders: Der Veranstaltungschef des Rockhouse, Wolf Arrer, nahm unsere Entschuldigung dafür, daß der »kunstfehler« seinen Namen ziemlich patschert und völlig unzutreffend mit der kulturpolitischen Auseinandersetzung zwischen »kunstfehler« und Rockhouse-Leiter Wolfgang Descho in Verbindung brachte, an. Wolf zupfte bei Scheiblingseder wie immer souverän den Bass.