jänner-februar 2000

Robert Stolz
zu gast

Sylvie Courvoisier

Showtime am 6. Dezember im Kulturgelände - Sylvie Courvoisier und Mark Feldman spielen ein fulminantes eindrucksvolles Konzert, welches in seiner oftmaligen »Stille« von den ZuhörerInnen nahezu meditativ konzentriert miterlebt wird.

Im »kunstfehler« Gespräch nach dem Auftritt bringt die Pianistin Sylvie Courvoisier diese Konzertsituation auf den Punkt:»Der Ton wird aus dem Ton geboren. Und seine Kontinuität ergibt sich aus dem Raum zwischen den Dingen. Diese Räume zwischen tönenden Objekten sind nicht voneinander getrennt, sondern bringen sie zusammen. Manchmal kann der Raum verinnerlicht werden und wird der stille Partner eines musikalischen Satzes in der Komposition.«

Die Neuentdeckung am Pianisten-Himmel wurde bereits als Kind von ihrem Vater beinflusst. Ihre eigene Ausbildung hat die 1968 in Lausanne geborene Pianistin mit außergewöhnlicher Phantasie und Konsequenz an den Musikkonservatorien von Montreux und Lausanne verfolgt. Zu ihrem pianistischen Stil meint Sylvie Courvoisier, dass ihre Musik eine sehr persönliche sei, eine Mischung aus europäischem Intellekt und amerikanischer Jazzfreizügigkeit, eine Entwicklung von Miniaturen, die ineinander verwoben sind. So sieht sie auch ihre Partnerschaft mit dem Violonisten Mark Feldman. Ihre gemeinsame CD »Music for Violin and Piano« ist ein Spiegel äußerster Musikalität und Einfallsreichtum. Im Hinblick auf das erste Salzburger Jazzfestival Women in Jazz befragt (welches vom 30.März - 1. April 2000 in der ARGE Kulturgelände stattfinden wird) gibt sich Sylvie Courvoisier sehr optimistisch - die Rolle der Frau im Jazz sei um vieles einfacher geworden. Obwohl nach wie vor rein von der Quantität her gesehen Frauen in der Musikbranche unterrepräsentiert seien, würden Künstlerinnen nicht mehr in paranoide Abhängigkeiten von Agenturen und Konzertveranstaltern gestellt, die Durchsetzungskraft und das Können selbst würden genügen, um den Stellenwert der Frau im Jazz und anderen musikalischen Richtungen dem Mann gleichzusetzen. Als Beispiel erwähnt Courvoisier sich selbst, hat sie sich doch entschlossen, die Schweiz zu verlassen, um im »Big Apple« New York ihr Jazzglück zu suchen. Andererseits distanziert sie sich von organisierten Gruppen wie »Womens Lib.« mit der Begründung der persönlichen Einstellung einer Frau gegen die dominantere Männerwelt. Sie spricht von der eigenen Durchsetzungs- und Überzeugungskraft, welche sie im Besonderen als starke Musikerinnenpersönlichkeit in den Vordergrund stellt. Starke Worte, welche man einer offensichtlich sehr scheuen, sensiblen Künstlerin nicht zutrauen möchte.