september-oktober 1997

Gerald Gröchenig
gelesen

OLAF SCHWENCKE

Der Stadt Bestes suchen. Kulturpolitik im Spektrum der Gesellschaftspolitik. Kulturpolitische Gesellschaft. Bonn 1997

Nach 21jähriger Präsidentschaft in der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V., die er 1976 u. a. zusammen mit Hermann Glaser und Robert Jungk gegründet hatte, verabschiedete sich Olaf Schwencke im Sommer 1997 von diesem Amt. 1936 geboren agierte Schwencke zuletzt als Präsident der Hochschule der Künste in Berlin. Dazwischen lagen Studien der Theologie, Literaturwissenschaft und Soziologie, intensive Auseinandersetzungen mit der Urbangeschichte Lübecks sowie politische Funktionen als SPD-Landtags- und Bundestagsabgeordneter, Delegierter im Europarat und Mitglied des Europäischen Parlaments.

»Der Stadt Bestes suchen« liefert Aufsätze zur deutschen und europäischen Kulturpolitik aus 25 Jahren (1971 - 1996), und in den Werken spiegeln sich Schwenckes Arbeits-, Berufs- und Lebensphasen. Dies reicht von der Forderung nach einer »Neuen Kulturpolitik« (erstmals 1971 erhoben) und deren Reflexion bis heute, der Auseinandersetzung mit Europa bis zu den Aufsätzen über die gesellschaftspolitische Aufgabe von Denkmalpflege, Dorferneuerung und Stadterhaltung.

Schwencke, der die vorliegende Sammlung als »Lernbuch für Nachgeborene« sieht, will damit dazu beitragen, daß Kulturpolitik trotz aktueller Rückschläge weiterhin als Modernisierungsinstrument verstanden wird, mit dem Ziel, eine Gesellschaft zu humanisieren. Daß dazu ein langer Atem notwendig ist, gesteht er ein, hofft aber trotzdem, daß es u.a. auch durch die vorliegenden Denkanstöße am Ende dieses Jahrhunderts zu einer »neuen 'Neuen Kulturpolitik`« kommen kann.