september-oktober 1997

Gerald Gröchenig

YAGE- Lateinamerika authentisch

Seit 1992 engagiert sich der Salzburger Verein für Lateinamerika

Seit 1992 engagiert sich ein Salzburger Verein für lateinamerikanische Kunst, Wissenschaft und Kultur.

Vor fünf Jahren wurde YAGE in Salzburg mit dem Ziel gegründet, eine Brücke zur globalen Verständigung zu schlagen, wobei den Menschen in Österreich die Erfahrung von Lebenszusammenhängen aus dem Blickwinkel der Menschen in Lateinamerika ermöglicht werden soll.

In den hispanoamerikanischen Ländern sind deshalb die Kontakte so nah wie möglich am Volk angesiedelt. Die kulturellen Beziehungen, die sich YAGE in den letzten Jahren geschaffen hat, erstrecken sich derzeit auf 25 Länder. PartnerInnen sind Universitäten, ProfessorInnen, Gewerkschaften, Kulturhäuser, Bildungszentren, Schriftstellergesellschaften, Zeitungen.

Sprachrohr von YAGE ist die Zeitschrift XICÒATL. Die Publikation erscheint alle 2 Monate und dürfte die einzige im deutschsprachigen Raum sein, die in Spanisch und Portugiesisch mit kompletter deutscher Übersetzung herausgegeben wird. In ihr kommen vor allem Junge, bei uns noch unbekannte Autorinnen und Autoren zu Wort.

Vor allem durch seine Wettbewerbe versucht YAGE, einen lebendigen Austausch mit Menschen und Organisationen in den hispanoamerikanischen Ländern zu erhalten. Die Ausschreibung erfolgt über die Partnerorganisationen in Lateinamerika, die Arbeiten werden in der Zeitung XICÒATL veröffentlicht. 1992 wurde mit einem Poesiewettbewerb begonnen, am vorjährigen Literaturwettbewerb haben sich über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 22 Ländern beteiligt. Die Ergebnisse des heuer ausgeschriebenen Fotowettbewerbs zum Thema »Umweltprobleme« sind demnächst in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde zu sehen.

Während Aktivitäten und Beziehungen zu Lateinamerika wachsen, werden die finanziellen Unterstützungen für den Verein immer weniger. Konnte man beim Literaturwettbewerb noch einige Preise in der Höhe von 1.000 Dollar an von einer Jury ausgewählte Literatinnen und Literaten überweisen, so ist dies durch die chronische Unterdotierung von YAGE für den heurigen Fotowettbewerb nicht mehr möglich. Die sieben ausgeschriebenen Preise von je 100 Dollar waren wohl keine große Motivation, trotzdem wurden wiederum ernsthafte Auseinandersetzungen zum Thema aus über 20 Ländern nach Österreich gesandt. Die mit viel Engagement von Alfredo Duarte Herrera aufrechterhaltene Tätigkeit des Vereins wird durch das Land mit 50.000,--, durch die Stadt mit ganzen 10.000,-- Schilling subventioniert. Auch in der im Außenamt angesiedelten Organisation für Entwicklungszusammenarbeit »KommEnt« ist für die unkonventionelle Organisation YAGE, die ohne große Infrastruktur wie Büro und Personal auskommt, kaum oder keine Unterstützung vorhanden.

Trotzdem werden die Kontakte zu Partnern und Medien in Lateinamerika weiter gepflegt, durch Austauschabos konnte sogar eine Bibliothek mit verschiedensten Publikationen aus den Partnerländern einrichten. Der Austausch läuft jedoch nicht nur einseitig: die gediegen gestalteten Ehrenurkunden für die Preisträger der verschiedenen Wettbewerbe, oft an Ehrenplätzen in den Wohnungen der Einreicher aufgehängt, erinnern dort daran, daß sich ein Verein aus Österreich als erste ausländische Organisation um einen authentischen Kulturaustausch bemüht hat.