september-oktober 1997

editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

»Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu«, heißt es im Volksmund. Gemeint ist damit, daß, wer schon genug Kohle hat, sich leicht tut, zusätzlichen Zaster aufzutreiben. Manchmal haben Sprichwörter schon was für sich: Beim European Art Forum haben nicht gerade die Ärmsten Steuergelder verpraßt. Die „Kronen-Zeitung“ erhält von der Stadt eine Millionenspende, und Frau Habsburg, eine der ganz Armen, darf ihr kulturelles Sendungsbewußtsein mit Millionen aus Steuertöpfen streicheln. An den allgemein propagierten Waffenstillstand im Klassenkampf halten sich nur die Armen, während die Oberen völlig ungeniert in unsere Taschen greifen...

Weil wir schon bei den Mächtigen sind: Quasi als Dank für ihre seriöse Schreibe erhielt die Salzburger Krone vor geraumer Zeit die Berechtigung, das Landeswappen zu führen. Warum sollte die ARGE Kulturgelände Nonntal - immerhin das größte autonome Kulturzentrum außerhalb Wiens - dies nicht dürfen und beantragte - quasi als Wiedergutmachung am Salzburger Löwen - ebenfalls das Wappen. Nun hat das Amt entschieden: Die Krone ist wappenwürdig, die ARGE nicht. Warum ein Hofrat dieser Meinung ist, hat der »kunstfehler« in »an uns« (S. 4) dokumentiert.

Um Machtfragen geht es auch in der Titelgeschichte: Zu den Ohnmächtigsten in den meisten Gesellschaftsordnungen gehören die Kinder. Sie haben selten eine Lobby und kaum Möglichkeiten, ihre Interessen durchzusetzen. Um der Wehrlosigkeit ein Stück entgegenzutreten, haben die Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention beschlossen. Der »kunstfehler« hat sich erkundigt, wie es um die Umsetzung dieser UN-Konvention hierzulande bestellt ist.

Sonst noch Fragen? Ach ja, da war dann noch die Olympia-Volksabstimmung am 5. Oktober. Die Zustimmung war überwältigend. Also, wenn schon nach dem EU-Beitritt nichts mit Milch und Honig war, vielleicht funktionierts mit Olympia?

Viel Spaß und stimmt was Schönes

Eure red.