jänner-februar 1998

Thomas Neuhold

Schade um Herbert Fux

Zwischen Herbert Fux und der Bürgerliste ist es nun also zum (wahrscheinlich) endgültigen Bruch gekommen. Für aufmerksame Beobachter war diese Entwicklung keine wirkliche Überraschung. Spätestens seit dem - persönlich motivierten - Vernichtungsfeldzug des alternden Grünrecken gegen die städtische Kulturgesellschaft SPOT ist klar geworden, daß die Bürgerlistenpolitik mit den Ausritten des Herrn Fux oft wenig zu tun hat. Im Gegenteil: Fux wurde gerade in kulturpolitischen Fragen immer öfter zum Exponenten freiheitlicher Politik und so zum politischen Gegner seiner eigenen Fraktion, die er jetzt auch offiziell verlassen mußte.

Eigentlich ist es schade um Herbert Fux! Er war zweifelsfrei eine der wichtigsten Personen im Aufbau demokratisch-grüner Gegenstrukturen in der Stadt, ja auf Bundesebene. Fux hätte zweifelsfrei einen Ehrenplatz in der Geschichte der Grünbewegung verdient. Auch die Kulturszene hat ihm viel zu verdanken. Mit seinem offensichtlichen Starrsinn, mit seiner Weigerung, neue Entwicklungen intellektuell nachzuvollziehen, mit seiner Unfähigkeit zu differenzieren hat er aber ganz wesentlich dazu beigetragen, sein eigenes politisches Lebenswerk zu zerstören und sich selbst öffentlich zu demontieren. Wer beispielsweise im Kulturausschuß mit Vertretern einer Mittelbühne so umgeht, als würde er gegen eine übermächtige Baumafia ankämpfen, dem ist zumindest getrübte politische Wahrnehmungsfähigkeit zu attestieren. Denn selbst wenn es Kritikpunkte an einer Institution gäbe, das Prinzip der Verhältnismäßigkeit

der Mittel hat auch hier zu gelten. Auch für

Herbert Fux!

Fux hat die Veränderungen, die in dieser Stadt - auch dank »seiner« Bürgerliste - vor sich gegangen sind, nicht nachvollziehen können. Statt moralischer Autorität, Symbolfigur und Vorbild für seine NachfolgerInnen ist aus ihm ein alternder, grantelnder Schauspieler am kommunalpolitischen Exerzierplatz geworden. Wenn er nicht bald aufhört, droht er gänzlich zur tragischen Figur zu verkommen. Und das hätte er sich angesichts seiner politischen Leistungen wahrlich nicht verdient.