märz 1998

Ursula Rotter

Frühlingsgefühle

Seit der Trennung von Herbert Fux lebt die Bürgerliste wieder auf

Als »wichtige und eindeutige Klärung« sieht Helmut Hüttinger, Klubobmann der Bürgerliste im Gemeinderat, die Trennung von Grün-Altvater Herbert Fux. Zur Erinnerung: Am 28. Jänner dieses Jahres fand die Jahreshauptversammlung des »Verein der Vereinigten Bürgerinitiativen« statt, aus dem sich vor über 20 Jahren die jetzige Bürgerliste und die gesamte Grün-Bewegung Österreichs herauskristallisierten. Bereits in der Einladung wurde von der Obfrau Heidelinde Schiechtl darauf hingewiesen, daß »nur Mitglieder zu dieser Versammlung eingeladen sind«. Eine Einschränkung, die den sonst offenen Sitzungen der Bürgerliste widerspricht. In der Folge weigerte sich der Vorstand, die Sitzung zu beginnen, ehe nicht alle »Nichtmitglieder« den Saal verlassen hätten.

Zur Verdeutlichung dieser Ankündigung rief Herbert Fux die Polizei. Nach eineinhalb Stunden Wartens auf die Exekutive bereitete Vizebürgermeister Johann Padutsch dem schwelenden Konflikt ein Ende: Vor versammelter Presse und allen Anwesenden erklärte er seinen Austritt aus dem Verein und kündigte an, nie wieder mit Herbert Fux auf einer Liste kandidieren zu wollen. Der Bruch war vollzogen.

Als Konsequenz des Austritts, dem sich auch die gesamte Fraktion sowie etliche andere Mitglieder angeschlossen haben (selbst die beiden Ur-Mitglieder Dita Kurz und Wilfrid Rogler haben laut Hüttinger bereits erklärt, den Verein zu verlassen), versucht die Bürgerliste (auf den Namen erhebt Herbert Fux keinen Anspruch) nun, »ihre Basis« zu mobilisieren.

Mitte Februar erging an 250 SympathisantInnenen und politisch Interessierte« ein Fragebogen, der die Stärken, aber auch die Schwächen der Bürgerliste und ihrer Arbeit sowie eventuelle Kandidaten für die kommende Gemeinderatswahl ausloten soll. Für März ist eine - in guter Bürgerlisten-Tradition - offene Versammlung geplant, bei der als Schwerpunkte die bisherige und zukünftige Politik der Stadt-Grünen diskutiert werden soll. Auch ein geeignetes Procedere der Kandidatenfindung soll dort überlegt werden. Helmut Hüttinger hofft auf eine Beteiligung, die in etwa jener der bisherigen Landesversammlungen entspricht.

Auf die Frage, ob bereits Kandidaten feststünden, antwortet der Klub-obmann, daß Johann Padutsch zweifelsohne als Spitzenmann zu bewerten sei. Auch die Arbeit und langjährige Erfahrung von Elisabeth Moser seien unumstritten. Hüttinger selbst gibt sich auch mit einem hinteren Listenplatz zufrieden, will sich aber dennoch der Wiederwahl stellen, »weil ich gerne meine Arbeit bewertet hätte«. Alle weiteren Listenplätze werden nach der Kandidatenfindung besetzt.

Eines der Ziele der Bürgerliste, nämlich die Abschaffung des Proporzes in der Stadtregierung, sieht Helmut Hüttinger allerdings derzeit gefährdet: »SPÖ und FPÖ mauern wie verrückt dagegen.«