märz 1998

kurzfehler

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Der positive Kontrollamtsbericht der Stadt zur ARGE Kulturgelände zeigt erste Auswirkungen. Unter anderem war von den Kontrolloren kritisiert worden, daß die Stadt laufende Förderungen oft viel zu spät auszahlt. Die Förderung für die ARGE und andere Kultureinrichtungen wurde daraufhin heuer bereits im Jänner beschlossen, sodaß die Subventionen heuer wirklich ausschließlich für kulturelle Aktivitäten zur Verfügung stehen und nicht über Kreditrückzahlungen zur indirekten Bankenförderung werden. Auch wenn die Höhe der Förderung erneut eingefroren bleibt und damit im Kulturgelände von der Stadt rund 1,5 Mio.S fehlen, ist doch der frühe Beschluß als erster positiver Schritt zu sehen.

»Gedichte. Gedichte. Gedichte.« Unter diesem Motto finden heuer von 18. bis 22. März die 28. Rauriser Literaturtage statt. Nach »Literatur und Musik« von vergangenem Jahr stehen die Literaturtage 1998 ganz im Zeichen der Lyrik. Die TeilnehmerInnenliste - Inger Christensen, Dürs Grünbein, Ernst Jandl, Michael Hamburger, Rainer Kunze, Friedricke Mayröcker - verspricht ein Mosaik zeitgenössischer Lyrik unterschiedlichster Stilrichtungen, poetischer Anliegen und dichterischer Weltentwürfe.

DAS KINO liegt im Vergleich aller Salzburger Lichtspieltheater überaus gut. Während die Kinos in der Stadt Salzburg insgesamt stagnieren und leichte BesucherInnenrückgänge verzeichnen, kann sich das Filmkulturzentrum am Giselakai seit dem Umbau über ein kontinuierliches BesucherInnenplus freuen. Von 1995 auf 1996 stieg die BesucherInnenzahl um 13,6 Prozent von 83.400 auf stolze 94.700 pro Jahr (1997 war bei Redaktionsschluß noch nicht vollständig vorhanden).

Die Chefsache Kunst ist auch nicht immer das, was sich der Chef darunter vorstellt:

Als zwei Schiele-Bilder aus dem Besitz des Staates, zusammen an die 100 Millionen wert, in New York bleiben mußten, war die zuständige Politikerin für die zwei Kunstwerke die Kulturministerin, und im Mittagsjournal wurden aus Schieles Kunstwerken plötzlich gar Kulturwerke. In der ZIB am Abend sprach man dann von der Unterrichtsministerin, und still ward's um die Kunstsektion samt Chefsachen-Chef.

Noch nie wurde einem so deutlich vor Augen geführt, welchen Unsinn der koalitionäre SP/VP- Aufteilungspfusch der Kulturagenden mit sich bringt: Für die verschiedenen Sparten der Kultur sind in der Zwischenzeit neun verschiedene Ministerien zuständig.

Die Unterrichtsministerin kümmert sich um Kunst und Kunstkanzler samt Staatssekretär schweigen. Da darf man auf das angekündigte Weißbuch mit Vorschlägen zur Verwaltungsreform gespannt sein (bis dato war jede Änderung eine Verschlechterung). Die Forderung nach einem Kunstministerium ist aktueller denn je.

Henning und Anette Dochweiler verlassen Österreich. Die beiden Leiter des dänischen Kulturinstituts in Wien sind aus der Zeit, in der dieses Institut in Salzburg ansässig war, auch vielen Salzburger Kulturschaffenden ein Begriff.

Doch nicht nur durch ihre diversen Vermittlungstätigkeiten der dänischen Kultur machten die beiden auf sich aufmerksam, durch ihren persönlichen Umgang wurden sie zu Botschaftern jenes nordischen Menschentyps, der sich durch Offenheit, Akzeptanz, Wissen Humanität und Humor auszeichnet. Aus diesem Grund fühlte man sich im dänischen Kulturinstitut nie wie in hehren Hallen der Kunst, sondern eher wie bei Freunden, bei denen man sich auf Gespräch und Gedankenaustausch freut (neben vielem anderen konnte einem dort z. B. der schöne dänische Brauch vermittelt werden, am Freitag in der Früh auf ein schönes und gelungenes Wochenende anzustoßen). Im März kehren die beiden nach Dänemark zurück. Alles Gute!

Herbert Fux macht nicht nur im Gemeinderat von sich reden. In einer geplanten Asterix - Verfilmung steht er u. a. neben Kolleginnen und Kollegen wir Gerard Depardieu, Roberto Benigni oder Marianne Sägebrecht vor der Kamera. Seine Rolle: Er spielt einen römischen Centurio. Wie es denen bei Asterix geht, weiß man: auch wenn sie vorher vor Kampfesmut strotzen, sobald man ihrer habhaft wird, werden sie von den Galliern nach allen Regeln der Kunst verdroschen, und am Ende heißt's immer: »Die spinnen, die Römer«.

Die KAPU in Linzöffnet nach längerer, lüftungstechnisch und konzeptionell auferlegter Pause wieder die Pforten: Das Haus des Kulturvereins, der in den letzten Monaten im »Exil« veranstaltete, nimmt am Donnerstag dem 19. März wieder den Betrieb auf. Zum dreitägigen musikalischen Fest kommen Danke und Christof Kurzmann am ersten Tag, Punkiges wie die Grauen Zellen am zweiten und Elektronisches von Fennesz, Smiling Buddhas und Alex Jöchtl am dritten. Der hillinger, vom Kulturverein KAPU herausgegebenes Linzer Monatsmagazin mit einer Sonderportion an Information, Spaß und Spannung, wird seit Jänner vorläufig nicht mehr herausgegeben. Eine gründliche Umbauphase ist notwendig, da die Produktion bisher gänzlich von der Selbstausbeutung ehrenamtlichen MitarbeiterInnen abhing. Außerdem soll sich das Magazin stärker in Richtung Stadtzeitung »mit breiterer Basis« orientieren. Der ganz neue hillinger wird jedenfalls nicht nur in Linz mit Spannung erwartet. Der »kunstfehler« wünscht viel Glück!

Das TOI-Haus, Salzburgs kleinstes Theater, und seine BesucherInnen können sich freuen. Wer die beengten Räumlichkeiten dieses Hauses kennt, weiß, wie dringend eine neue Spielstätte ist. Jetzt haben die beiden Kulturressortchefs Bgm. Josef Dechant (Stadt) und LR Othmar Raus (Land) ihre prinzipielle Unterstützung zugesagt. Erfreulich die Ambitionen von Dechant: Der möchte das neue Toihaus in der ehemaligen Feuerwehrzentrale im Bruderhof haben.

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten ist wieder auf dem Weg nach oben. Nach einem sechsmonatigem Durchhänger - bedingt durch die seit Jahren zu geringe öffentlichen Förderung - gibt es erste sichtbare Zeichen: Einen neuen achtköpfigen Vorstand (Die Leiter & Leiterinnen von ARGE Kulturgelände Nonntal, Toihaus,Kultur-initiative Seekirchen, Lillegal, Frauenkulturzentrum, Elisabethbühne, SZENE und Das Zentrum Radstadt) und die Zusage mittelfristiger Finanzierung vom Land Salzburg. Gerhard Wohlzog (ARGE Kulturgelände Nonntal) ist neuer Obmann des Vereines, ab April ist der ehemalige Geschäftsführer Thomas Randisek dann offiziell Sprecher der 43 Kulturinitiativen.