april 1998

kurzfehler

kurzfehler

Nach einigen Jahren Unterbrechung kehrte Amnesty International zu Jahresbeginn wieder als Nutzergruppe in die ARGE Kulturgelände Nonntal zurück. Seit kurzem teilen sich die Menschenrechtsaktivisten, die in der einzigen verbliebenen Gruppe in der Stadt Salzburg tätig sind, das Büro mit der ARGE Wehrdienstverweigerung. Im Kern besteht die ai-Gruppe aus etwa zehn aktiven Mitgliedern. Sie beteiligen sich laufend an Appellen im Rahmen der Amnesty-Aktionsnetze zu Zentralamerika, Ostafrika sowie Türkei. Einen Schwerpunkt der Aktivitäten bildet heuer auch die Teilnahme an der ai-Kampagne »Get up - Sign up«, für die weltweit Unterschriften gesammelt werden, um zum 50 jährigen Bestehen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bei der UNO Druck zu machen. Rund um den Jahrestag (10. Dezember, Tag der Menschenrechte) soll wieder die schon traditionelle ai-Party in der ARGE steigen.

Treffen gibt es vorerst jeden ersten Dienstag im Monat von 18 bis 21 Uhr im amnesty-Büro

Telefon: 0662/84 00 06

Spendenkonto: ai Gruppe 112, Sbg. Sparkasse 27 433, BLZ 20404

Die Sozialdemokratische Jugend und der Österreichische Turnerbund sehen sich vor Gericht wieder. Der ÖTB hat die Salzburger SJ auf Unterlassung und Widerruf geklagt. Grund der ÖTB-Klage war die SJ-Kampagne gegen die Hakenkreuze und den SS-Wahlspruch von Ehre und Treue an der Jahnturnhalle. Der ÖTB, der im Handbuch des Österreichischen Rechtsextremismus als große etablierte Organisation des Rechtsextremismus geführt wird, beklagt sich darüber, daß durch die SJ-Aktion Mitglieder austreten und Eltern ihre Kinder nicht mehr in ÖTB-Vereinen turnen ließen. Noch ein Tip für die SJ-Anwälte: In den 70er Jahren haben die rechten Turner ähnliche Verfahren gegen die KPÖ und die »Volksstimme« verloren.

Die Österreichische Hochschülerschaft wird von heftigen internen Turbulenzen gebeutelt. Nach einer Initiative von zehn Hauptausschüssen (Uni Graz, TU-Wien, TU-Graz, Vet.Med. Wien, Angewandte, Bildende, Musikhochschule Wien, Gestaltende Linz, Mozarteum, Musikhochschule Graz) soll die bundesweite StudentInnenvertretung abgeschafft werden. Der Zentralausschuß (ZA) könnte durch eine Vorsitzendenkonferenz der 18 Hochschülerschaften ersetzt werden, so die von den Fachschaftslisten und den Freiheitlichen ausgehende Anti-ÖH-Initiative. Die meisten anderen Fraktionen warnten vor diesem Modell, da es einer Abschaffung der bundesweiten StudentInnenvertretung gleichkomme. Ohne ZA wären bundesweite Kampagnen oder auch eine koordinierte Verhandlung mit den Ministerien nicht möglich. Zudem sei der Vorschlag undemokratisch, da so eine kleine ÖH, die 2.000 Studierende vertritt, ebenso viel Gewicht bekäme wie eine ÖH, die von 70.000 Studierenden gewählt sei.

Straßenzeitungen wie den Salzburger »Asfalter« gibt es in beinahe jeder großen Stadt Österreichs. Wer sich über das Grazer »Megaphon«, den Wiener »Augustin« aber auch über Projekte in der BRD informieren möchte, kann noch bis 15. April im »Schmankerl« (Glockengasse 10) die Ausstellung »Straßenzeitungen hier und anderswo« besuchen.

Die Osterfestspiele, ursprünglich als rein privatwirtschaftlich geführter Betrieb Herbert von Karajans gegründet, greifen immer tiefer in den Steuertopf. Allein das Land Salzburg zahlt schon 2,5 Millionen Schilling jährlich. Geht es nach LH Franz Schausberger sollen sich nun auch Stadt und Bund mit ähnlichen Summen beteiligen. Hintergrund der Schausberger-Initiative ist der für 1999 geplante »Tristan«, der mangels Koproduzenten für die Osterfestspiele unfinanzierbar wird.

Interventionsstelle eröffnet:

Seit Mitte März erhalten mißhandelte oder von familiärer Gewalt bedrohte Frauen und ihre Kinder in der neu errichteten Interventionsstelle, Paris-Lodron-Straße 3a Unterstützung. Drei Mitarbeiterinnen, die seit Jahren in der Frauenberatung tätig sind, sind Mo. bis Fr. zwischen

9 und 13 Uhr sowie Mo. bis Sa. zwischen 18 und 22 Uhr auch unter 0662/870 100 telefonisch erreichbar. Finanziert wird die österreichweit dritte Interventionsstelle (nach Graz und Wien, Linz und Innsbruck werden folgen) vom Innen- sowie vom Frauenministerium. Für 1998 stehen 2,6 Mio. Schilling zur Verfügung. Es wird erwartet, daß pro Monat rund 20 Frauen die Interventionsstelle in Anspruch nehmen. Polizei und Gendarmerie leiten jede »Wegweisung« eines Gewalttäters aus der gemeinsamen Wohnung - möglich seit 1. Mai - an die Mitarbeiterinnen weiter. Abgesehen davon kann sich jede Frau, die Opfer familiärer Gewalt ist, an die Stelle wenden.

Porno-Jäger Humer ließ sich natürlich die Eröffnung der Wehrmachtsausstellung in Salzburg nicht entgehen. Doch sehr viele wollten seinen Ausführungen über die Verbrechen an den Deutschen nicht zuhören (ein mittelgroßer PKW reicht in der Zwischenzeit zum Transport der Humer-Schar). Noch Tage zuvor ließ er sich in der ORF-Sendung »Am Schauplatz« vor seinem umfangreichen Archiv von Porno-Zeitungen ablichten und erklärte, der Versuchung bei der Bearbeitung dadurch widerstehen zu können, weil er und seine Mitarbeiter vorher gemeinsam beten. Ein Tip: Das nächste Mal die ausgesuchtesten ÖKM Sauereien der letzten 10 Jahre präsentieren, da ist der Saal voll. Und vorher wird gebetet, eh klar.