mai 1998

Ulrike Schmitzer
gelesen

Von der Zauberscheibe zum Film

Peter Schuster/Christian Strasser: Simon Stampfer. 1790-1864. Von der Zauberscheibe zum Film. Schriftenreihe des Landespressebüro. Nr. 142. Salzburg 1998

Er hat den Zeichentrickfilm erfunden, und ohne ihn wäre die Geschichte des Films nicht denkbar: Simon Stampfer. Der Bergbauernbub aus Osttirol kam nach Salzburg, um hier zu studieren und wurde Lehrer am Lyceum. So blieb ihm genug Zeit für seine Erfindungen. Und die Erfindung des stroboskopischen Effekts machte ihn bedeutend, wenn auch nicht berühmt. Stampfer entwickelte »optische Zauberscheiben«, mit denen er die Illusion einer Bewegung erzeugen konnte. Aufgezeichnete Figuren schienen zu laufen, wenn die Bilder in einem bestimmten Abstand projiziert wurden - der Bilderwechsel war für das Auge nicht erkennbar. Damit hatte Stampfer fast 100 Jahre vor Walt Disney die Grundlage für den Zeichentrickfilm geschaffen - nur arbeitete er noch nicht auf Film, sondern auf Pappkartons. Stampfer war clever genug, aus seiner Erfindung Kapital zu schlagen. Viel berühmter jedoch wurde sein Schüler Christian Doppler, dem schon eine Publikation der Reihe Salzburg Portraits gewidmet war. Ein Lob gilt den beiden Autoren, die nach so langer Zeit den Blick auf den vielseitigen Erfinder richten. Salzburg hat Stampfers wissenschaftlichen Leistungen einiges zu verdanken: So war er es, der Salzburg durch seine Messungen der Landesgrenzen erst auf die Landkarte setzte und der den Großglockner erforschte. Er entwickelte astronomische Instrumente, verbesserte das Fernrohr, ein Stern wurde nach ihm benannt und er machte nicht zuletzt eine bahnbrechende Erfindung: Stampfer entwickelte ein Gerät, mit dem man den Inhalt eines Weinfasses bestimmen kann.