mai 1998

Mario Jandrokovic
gehört

THE X-ECUTIONERS X-Pression

(Asphodel)

1998 dürfte wohl das Jahr werden, in dem die letztjährigen großen re/de-kontextualisierenden Rückgriffe auf die Old School-Gründerjahre von Electro, Break-Beat, New Wave und HipHop endgültig zu ihrem Durchbruch gelangen werden. Besonders im HipHop kann man schon länger eine Gegenbewegung zum gegenwärtigen Rapper-Stardom beobachten, bei der die DJs wieder in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt werden. Besonders auf stilistischen Free Flow-Samplern wie Bill Laswells »Valis II« und den »Subterranean Hitz« aus dem Hause WordSound (das exzellente Vol. 2 ist gerade erschienen) wurde Scratchen als genuine HipHop-Kunstform und Inbegriff der DJ-Culture aus dem Schattendasein rein ornamentaler Aufputz-Funktionen befreit und die Rede vom »Plattenspieler als Instrument» bis zum Extrem getrieben. Mit den X-Ecutioners gibt es jetzt nicht nur eine unangefochtene DJ-Supergroup, bestehend aus den atemberaubenden Turntablisten Mista Sinista, Roc Raida, Total Eclypse und dem Exzentriker Rob Swift, dessen Solo-CD »Soulful Fruit« (Stones Throw Records) ebenfalls schwer zu empfehlen ist. Ihr Debut »X-Pression« ist auch eine Standortbestimmung eines visionären State Of The Art in Sachen (Abstract) HipHop. Ob Solo, im Kollektiv/DJ-Orchester an acht Plattenspielern (wobei jeder DJ jeweils ein bis zwei »Instrumenten-Parts« übernimmt), oder mit Gast-MCs - die X-Ecutioners lassen einen auch nach dem x-ten Durchhören ungläubig staunend zurück. Aufbruchsstimmung in Full Effect.

P.S.: Wer mehr über die Roots der New Yorker HipHop-, Graffiti- und Breakdance-Culture erfahren will, kann sich jetzt die klassische 1982er Semi-Dokumentation »Wild Style« als Kaufvideo und Original Soundtrack-CD (u. a. mit Fab Five Freddy, Grandmaster Flash, Cold Crush Brothers, Double Trouble, Grandmixer DST) besorgen.