august 1998

Gerald Gröchenig
geschaut

An der Grenze des Erlaubten

Kunst und Zensur in Österreich

Aus aktuellem Anlaß bringen der Dachverband Salzburger Kulturstätten und das Kulturgelände Nonntal die Ausstellung nach Salzburg, die 70 Fallbeispiele von Zensurversuchen in der 2. Republik umfaßt. Sie wird ab 17. September vier Wochen lang auf den Flächen um den Petersbrunnhof zu sehen sein. Einzigartig ist die Form der Ausstellung: Sie ist als Installation im öffentlichen Raum konzipiert: die einzelnen Schautafeln hängen in Form stilisierter »(Schmutz) Wäschestücke« an Stahlseilen, die im Freien gespannt werden.

Folgende Themenfelder werden in der Ausstellung angesprochen: Kunst und Zensur(versuche), Kriminalisierung von Kunst, politische und mediale Kampagnen gegen Künstler, Bürgerinitiativen gegen mißliebige Kunst, Behördenübergriffe gegen Künstler, Gewalt gegen Kunst und Künstler. Zwischen Tafeln über Max Weilers Fresken in der Innsbrucker Theresienkirche (1954) bis zu Herbert Achternbusch oder Elfriede Jelinek können sich die Besucher über den Umgang mit unliebsamer Kunst informieren bzw. mit den Grenzen ihrer eigenen Toleranz konfrontieren.

Für die Gestaltung der Ausstellung wurde das Klagenfurter Universitätskulturzentrum UNIKUM im Vorjahr übrigens mit dem Würdigungspreis des Bundeskanzleramtes ausgezeichnet.