august 1998

an uns

LeserInnenbriefe

Kunstfehler, meine Herren ! Ein Zuruf von Willi Rehberg

Die Redakteure Dr. Gerald Gröchenig und Thomas Neuhold beschäftigten sich seit April 97 im Kunstfehler mehrmals mit meiner Tätigkeit als begleitender Kontrollor bei der E-Bühne und dem Kleinen Theater. »Au revoir, E-Bühne! - der Traum der freien Bühne ist vorbei«, schrieb Neuhold vor gut einem Jahr und meinte weiter, »damit ist so etwas wie ein Endpunkt in der Geschichte der E-Bühne erreicht«. Falsch geraten, meine Herren, Ihre Verabschiedung der E-Bühne war fehl am Platz. Die E-Bühne hat das Sanierungskonzept, das u. a. eine dauernde Subventionserhöhung von 3 Mill.(!) vorsah, befolgt und vor dem Haus eine Tafel aufgestellt: »Wir schreiben Gewinne!« Und der Kontrollor konnte, wie vorgesehen, nach einem Jahr seine Arbeit beenden und freut sich, daß die Qualität der Aufführungen unverändert gut ist. Die Prophezeiung des Kunstfehlers ist nicht eingetroffen.

Beim Kleinen Theater wiederum war es der Gemeinderat der Stadt Salzburg, der mich im Dezember 97 als Kontrollor einsetzte; die Höhe der Überschuldung sollte endlich ermittelt und anschließend begleitend kontrolliert werden. Über den Umfang dieser Aufgaben hinaus half Controller Rehberg mit, ein Sanierungskonzept zu erstellen, dem schließlich auch der Gemeinderat seinen Segen gab. Ein echter Sponsor, W. Hayward, zahlte 1,2 Mill. ein, Metropolis in Nonntal blieb als Spielstätte erhalten, und ich freue mich heute, auch bei dieser Kulturinstitution einen bescheidenen Beitrag zum Weiterbestand geleistet zu haben. Und darum läßt mich der Artikel von Gerald Gröchenig im letzten Kunstfehler eigentlich kalt, auch wenn ich als Wachhund bezeichnet werde, der vom Theater zwar einiges verstehen mag, aber es zu bezweifeln ist, ob ich den sonstigen kritischen Anforderungen des Autors gewachsen bin. Und Dr. Gröchenig befürchtet, daß Rehberg noch weitere Kultureinrichtungen kontrollieren könnte und meint dann »es ist dem Mann zu wünschen, daß er sich hier nicht übernimmt...« Keine Angst, nach mehr als 4o Berufsjahren in der freien - nicht subventionierten - Wirtschaft weiß ich ziemlich genau, was ich mir zutrauen darf. (...)

Willi Rehberg, Salzburg

Der »kf« hat im angesprochenen Artikel nicht bezweifelt, daß es weiterhin »ein Theater im Petersbrunnhof« geben werde. Wohl aber, daß dieses mit der ursprünglichen Konzeption der E-Bühne in Einklang steht. (-tom-)