märz 2000

über uns

Geschätzter Stachel

Politik konkret: Kulturlandesrat Othmar Raus (SPÖ) erwidert im Landtag auf eine der vielen Attacken der FPÖ gegen die autonome Kulturszene

Grundsätzliche Feststellungen

Die ARGE scheint der FPÖ ein schmerzender Stachel im Salzburger Kulturleben zu sein. So vergeht keine Landtagssitzung, wo die ARGE mit ihrem breiten Kulturbegriff, der Kultur- und Kommunikationszentren dieser Art prägt, zum Thema gemacht wird. Diesmal wird die ARGE indirekt über die Kostenfrage als Herausgeberin der anerkannten kulturpolitischen Zeitschrift »kunstfehler« kritisiert. Mit diesem, bei einem breiten Publikum und in Fachkreisen geschätzten Medium setzt sich die ARGE oft kritisch mit Personen, Institutionen oder auch der Politik auseinander. Unter anderem wird von der ARGE auch versucht, den kulturpolitischen Diskurs über den »kunstfehler« voranzutreiben; so war auch die Kulturpolitik von Landesrat Raus schon des öfteren Adressatin einer kritischen Reflexion. Dass Stachel auch anstacheln können, zeigt die konstruktive Auseinandersetzung mit Kritik, die sehr oft auch entsprechende Verbesserungen und positive Entwicklungen auslösen (z.B. Innovationsfonds).

Wer den »kunstfehler« kennt, kennt seine Qualität. In einer immer weniger pluralistischen Medienlandschaft ist diese Monatszeitung mit ihren Sonderpublikationen nicht nur inhaltlich notwendig, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht durchaus vertretbar. (...) Selbstverständlich ist es der ARGE wie jedem gemeinnützigen Verein unbenommen, die erwirtschafteten Eigenmittel für das Erreichen der Vereinsziele einzusetzen. Auf Grund der sehr erfolgreichen Entwicklung ist dieses Zeitschriftenprojekt wohl vertretbar.

Ein Kulturzentrum mit rund 150 bis 200 Veranstaltungen und rund 1.800 Proben-, Workshop- und Kursterminen im Jahr benötigt für die Bewerbung der Angebote und zur Information seiner Mitglieder eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und ein adäquates Kommunikationsmittel. Vor Bestehen des »kunstfehlers« wurden dafür im Jahr S 460.000 ausgegeben (im Jahr 1994). Der finanzielle Mehraufwand durch Neukonzeption des »kunstfehlers« als eine kulturpolitische Zeitschrift mit eigener Redaktion (keine fixen RedakteurInnen!) betrug daher 1998 rund öS 14.000,- (ohne Berücksichtigung der inflationsbedingten Kostensteigerung). Minimale Mehrkosten also, die sich die ARGE für ihren zugegebenermaßen oft schmerzenden Stachel wohl leisten wird dürfen. Aber es gibt eben wehleidige und weniger wehleidige Gestochene.

Othmar Raus