märz 2000

Sigi Zimmerschied
wenn und aber

Haid er. Moang a ondara

Haider, Haider, Haider. Nationalistische Glückseligkeit, wohliges selbstgerechtes Gruseln und hysterische Angstzustände breiten sich aus

Heid er.

Moang a andara

Owa immer oana

Vor zwanzig Jahren habe ich aufgehört, Franz Joseph Strauß zu parodieren. Wenig später habe ich bschlossen, keine Politikernamen mehr auf der Bühne zu nennen. Heute langweilen sie mich nur noch. Sicher, es gibt gefährliche Popanze, Herrendarsteller, Despoten, Diktatoren und Führer. Sie alle aber sind weder die Seele, weder Bauch noch der Kopf der Gefahr. Sie sind nicht einmal ihr Arsch. Die Haiders dieser Welt sind allenfalls die Paravents, hinter denen das größte aller Ungeheuer sich versteckt und das ist und bleibt die sogenannte kleine MannIn.

Franz Joseph Strauß hat sich nicht selbst gewählt und ist weder durch Putsch noch durch Zauberei an die Macht gekommen. Dasselbe gilt für Haider.

Vor einigen Jahren hatte ich ein hochinteressantes Gespräch mit einer italienischen Journalistin, in dessen Verlauf wir daraufgekommen sind, dass die absolut höchste Kabarettistendichte in Österreich und Deutschland liegt, während sie in Italien gar nicht existiert. Dort ist jeder Kabarettist. Bei uns wird Engagement delegiert. Der Kabarettist nimmt das Unmündigkeitsmandat des Volkes an und übt es aus. Und besonders liebt es der Souverän, wenn der Kabarettist ihn freispricht, indem er die »Schweine dort oben« geißelt. An sie delegiert er seinen Opportunismus und seine Feigheit. Sie benutzt er für seine Vorurteile und seine Sadismen.

Ist es nicht ein erschreckender Gedanke, dass es nicht ein Bild und Tondokument gibt, das Hitler, Stalin oder Mao beim Töten eines Menschen zeigt? Von der kleinen MannIn gibt es sie millionenfach. Das ist schwer auszuhalten. Dafür braucht man/frau jemanden, der dumm und eitel genug ist, ihm den Führer zu spielen.

Heid er.

Moang a andara

Owa immer oana