märz 2000

editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

»Gott schütze Österreich!« Zugegeben, die Anlehnung an Kurt Schuschniggs Stoßgebet vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1938 ist historisch und politisch weit hergeholt. Österreich ist genauso wenig von einem Einmarsch fremder Truppen bedroht wie die FPÖ eine Nazipartei ist. Aber der Abschiedsseufzer des letzten austrofaschistischen Kanzlers trifft die Gefühlslage vieler in diesem Land.

Es bedarf keiner großen Meinungsumfragen, um festzustellen, dass ein tiefer Riss durch Österreich, durch die Betriebe, ja selbst durch die Familien geht. Es wird einer ganzen Generation bedürfen, um diesen Riss wieder zu kitten, um ein stabiles Gesellschaftsgefüge frei von Angst vor den Regierenden aufzubauen. Immer vorausgesetzt, die ÖVP-FPÖ-Regierung fährt das Land nicht völlig in den Graben.

Unsere Herausgeberin, die »ARGE Kulturgelände Nonntal« und insbesonders der »kunstfehler« waren in den vergangenen Jahren besondere oft Attacken von FPÖ und ÖVP ausgesetzt. Wir haben uns dennoch weiter bemüht, ein Stück Gegenöffentlichkeit in Salzburg zu ermöglichen. Solange unser Atem reicht, werden wir das auch weiterhin versuchen.

Wie lange derzeit eine oppositionelle Zeitschrift durchhält, hängt jetzt freilich auch vom Engagement ihrer LeserInnen ab. Jedes neue Abo, jede Mitgliedschaft in der ARGE ist eine wichtige Unterstützung für ein demokratisches Kulturprojekt in Salzburg und damit letztlich auch für die gesamte Salzburger Kulturszene.

Widerstand!

P.S.: Mit dieser Ausgabe kann der »kf« einen prominenten Neuzugang verbuchen: der bayrische Kabarettist Sigi Zimmerschied betreut bis auf weiteres unsere Kolumne »wenn & aber« (Seite fünf).