november 1998

Fritz Kohles
wenn und aber

OÖ vs. SBG

Wenn es heißt: »Sing’ ma die Salzburger Landeshymne!«, taucht im Hinterkopf unwillkürlich Stelzhammers »Hoamatland« auf. Dabei kenn ich die Unsrige. Vielleicht schlägt der Mühlviertler Großvater durch. Oder haben wir uns bereits mit der OÖ-Hegemonie abgefunden und den nachbarlichen Führungsanspruch bereits verinnerlicht?

Wunder wär’s keins - die wichtigsten Positionen haben sie schon inne: Landeshauptmann, Kultur-/Sportlandesrat, Bürgermeister der Landeshauptstadt, Polizeipräsident und so weiter. Stadtenergie und Landesschatz (Hypo) kampflos überlassen - Gerichtsbarkeit, Post, Eisenbahn seit über 100 Jahren von Linz aus verwaltet...

Na gut, die Salzburger sind es seit Jahrhunderten gewohnt, von Nichtsalzburgern regiert zu werden: Von Franken (Rupert), Iren (Virgil), Tirolern (P. Lodron), Kärntnern (L.v. Keutschach), Vorarlbergern (W. Dietrich, M. Sittikus)...

Jedoch Oberösterreicher war nie einer dabei - das wird jetzt nachgeholt.

Bemerkenswert ist jedoch, daß je mehr Oös, Steirer, Kärntner in unserer Politik sich einnisten, die Geistlichkeit - einst bunt - zur einheitlichen Domäne wird. Und es fällt auf, daß es nur einen Ort gibt, der seit der Trennung Staat/Kirche je einen Vertreter heranwachsen ließ, nämlich EB Rohracher sowie LH Katschthaler: Rauris.

Womöglich entwickelt sich gerade in dieser Pinzgauer Gemeinde eine revolutionäre Zelle mit dem Ziel einer Salzburger Reconquista.

Jedoch der revolutionäre Salzburger Elan ist gebremst - waren doch auch die Protagonisten der 68er-Studentenbewegung hierzulande, nämlich u. a. die Gen. Öllinger, Palm, Rathner/Scheberan, vornehmlich »Oberösterreicher«.

Drum in Ergänzung einer alten OÖ-Weisheit:

Innviertel: groß und broad

Mühlviertel: Gerst’ und Troad

Hausruckviertel: Speck und Schmalz

Traunviertel: Salz

Salzburg als 5. Rad: Zaghaft und stad.