november 1998

Gerald Gröchenig
gehört

Francesco Guccini: Von Liebe, Tod und anderen Dummheiten

35 Jahre dauert sie nun schon, die Karriere von Francesco Guccini, einem der Großen der »Cantautori«, der italienischen Liedermacher. Lange Zeit wurde er als der politische Schlagersänger schlechthin betrachtet. Er war immer der Poet unter den Liedermachern, und so war es auch nur logisch, daß er sich dem Schreiben zuwandte, als es im Rahmen einer allgemeinen Entpolitisierung Mitte der 80er Jahre etwas stiller um ihn wurde. Bei seinem Comeback Anfang der Neunzigerjahre schaffte er es, neben seinem Stammpublikum auch jüngere Generationen für seine nach wie vor melancholischen und sozialkritischen Texte zu gewinnen.

Guccini agierte als Bänkel-, Wirtshaus- und Kantatensänger, italienische Rockgruppen wie »I No-madi« verdanken der Zusammenarbeit mit ihm ihre Entstehung. 1984 feiert er sein zwanzigjähriges Bühnenjubiläum vor ca. 100.000 Personen auf der Piazza Maggiore in Bologna, als Gäste begrüßte er Kollegen wie Lucio Dalla, Paolo Conte oder Giorgio Gaber. Mit vielen seiner Lieder hat er in Italien Aufsehen erregt, mit »Dio è morto« (»Gott ist tot - in den auf Raten gekauften Autos....«) und brachte sogar den Papst dazu, ein Verbot dieses Liedes zu fordern.

Nach einer ausgedehnten Italientournee in diesem Sommer wird er sein neues Opus »D'amore, di morte e di altre sciocchezze« am 26. Nov. im Kulturgelände Nonntal vorstellen. Man darf einen gereiften Guccini erwarten, der zusammen mit seiner Begleitband die unverwechselbare Italianità der Cantautori von den italienischen Piazzas mit ihren Bars ins Nonntal zaubern wird.