dezember 1998

Thomas Neuhold
titel

ARGE-Neu - jetzt ist die Stadt am Zug

Der von der ARGE ausgelobte Architektur-Ideenwettbewerb war - und warum soll man das nicht auch einmal sagen? - für die MitarbeiterInnen, Vorstandsmitglieder und Jury-ExpertInnen sehr viel Arbeit. Der Verein »ARGE-Kulturgelände« hat mit den auf seine Initiative hin entwickelten Projektentwürfen eine enorme Vorleistung für die Sanierung der ehemaligen HTL-Werkstätten geleistet. Eine ungewohnte Rolle, schließlich ist ein Kulturverein kein geübter Bauherr. Das überaus positive Medienecho läßt darauf schließen, daß zumindest die MedienvertreterInnen den Aufwand zu würdigen wissen.

Nun liegen die Entwürfe am Tisch. Die ARGE als Benützerin hat das getan, was rechtlich wie ökonomisch in ihrer Macht steht. Jetzt ist die Stadt am Zug. Es liegt an ihr als Besitzerin festzulegen, was mit dem desolaten Gebäude geschehen soll. Der Vollständigkeit halber sei hier auch noch einmal erwähnt, daß das städtische Kontrollamt selbst von der Landeshauptstadt als Hausherrin einen Umbau des Gebäudes gefordert hatte. Daß die "Mieterin" ARGE von sich aus kreative Ideen, praktikable Pläne und qualifizierte Fachleute beisteuert, sollte die Entscheidungsfindung beschleunigen. Die Unterstützungszusage durch das Land sollte die Umsetzung des 40 Millionen Schilling teuren Vorhabens erleichtern.

Die Pflicht zum Um- beziehungsweise Neubau im Nonntal läßt sich aber nicht nur auf die reine Hausherrinnenfunktion reduzieren. Ohne Zweifel ist die ARGE in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Zentren in der Mozartstadt geworden. Die Mitgliederzahlen des Vereines gehen in die Tausende, die BesucherInnenzahlen in die Hunderttausende. Hier gehen RechtsanwältInnen und ComputerexpertInnen ebenso aus und ein wie SchülerInnen, StudentInnen und natürlich KünstlerInnen. Sie alle würden wohl nicht verstehen, warum sie - vermittelt über "ihre" ARGE - etwa im Gegensatz zur mächtigen Sportlobby als BürgerInnen zweiter Klasse behandelt werden.