april 1999

Ulrike Ramsauer
titel

DAS FRAUENKULTURZENTRUM

Was ist vom Frauenkulturzentrum (FZ) – dem Verein zur Unterstützung von Frauenkultur - im Zuge sukzessiver Budgetkürzungen noch übriggeblieben?

Dabei hat alles so gut begonnen. Nach Eröffnung des ersten »Frauencafés« 1984 in der Haydnstraße, stellten sich 1991 mit der Übersiedlung in die Markus-Sittikus-Straße die ersten großen Erfolge ein. Großzügige Räumlichkeiten mit einem eigenem Veranstaltungsraum versprach jener Ort für Frauen zu sein, um sich und ihre Ideen verwirklichen zu können. Ein politisches Frauenbewußtsein zu schaffen und Künstlerinnen zu fördern, sind damals wie heute die vorrangigen Ziele des FZ.

Der große Einbruch kam 1995. Das FZ fiel dem generellen Kulturkahlschlag der ÖVP unter Bürgermeister Josef Dechant zum Opfer. Drastische Subventionskürzungen von jährlich 1,2 Millionen auf 400.000 Schilling drängten das FZ binnen Kürze ins politische Abseits. Die Folge: Kündigung der Angestellten und ein Ortswechsel in ein »Büro-Notquartier« in der Elisabethstraße (Volksheim).

Seither müssen die Räumlichkeiten für Veranstaltungen wie Lesungen oder Kabaretts, vorzugsweise in der ARGE oder im Literaturhaus, zusätzlich angemietet werden. Das FZ verliert so nach und nach seine Präsenz, da nicht eindeutig hervorgeht, wer Veranstalter ist. Seit 1997 steht zwar ein im Haus befindliches Sitzungszimmer (Beisl) zur Verfügung, die für Beratungsgespräche erforderlichen Räume fehlen.

Mit der 1998 erfolgten Ausgliederung des Projektes FrauenKunstHandwerk – eine Verkaufsausstellung für Frauen, die Kunst machen - ging eine der letzten Bastionen des FZ und damit erneut 40.000 Schilling an Subventionen verloren. Im selben Jahr wurde das für die Herausgabe der Vereinszeitung »zarahlustra« verantwortliche Redaktionsteam aufgelöst, der Vertrieb eingestellt.

Doch die Mitarbeiterinnen des Vereins lassen den Kopf nicht hängen. Ein im Februar neu gewählter Vorstand will, in der Hoffnung auf höhere Subventionen, mit frischen Schwung wieder Wind in die Segel bringen.