DER FRAUENTREFFPUNKT

»Wir gelten bei Behörden und vor Gericht nach wie vor als relativ radikal«, so eine Mitarbeiterin des Vereins Frauentreffpunkt. »Das verschafft uns Respekt und erleichtert so die Zusammenarbeit«.

Seit nunmehr 18 Jahren – in den ersten drei Jahren als eine Sektion des Vereins »Treffpunkt«, seit 1984 als eigenständiger Verein - kämpft der Frauentreffpunkt für die Rechte diskriminierter Frauen. Wurde in den Anfängen auch noch therapeutische Betreuung angeboten, stehen heute Sozial- und Rechtsberatung im Vordergrund. Ein Teil der Arbeit besteht in der Absicherung materieller Lebensgrundlagen wie Finanzen, Wohnen oder Arbeit, ein anderer in Form rechtlicher Aufklärungsarbeit in Bereichen wie Scheidung, Obsorge oder Fremdenrecht. Das Beratungs- und Betreuungsangebot umfaßt aber auch Hausbesuche und eine Begleitung zu den Gerichten, Behörden und anderen Institutionen.

Der Frauentreffpunkt ist in gewisser Hinsicht eine erste Anlaufstelle. Wenn möglich wird den Klientinnen an Ort und Stelle geholfen, ansonsten an die jeweils zuständige Einrichtung verwiesen.

1998 haben insgesamt 1027 Frauen die Dienste des Frauentreffpunkts in Anspruch genommen, weitere 315 wurden telefonisch beraten. Diese Zahlen geben insofern keinen Aufschluß über das eigentliche Arbeitspensum, da das Spektrum vom einmaligen Beratungsgespräch bis hin zur Langzeit-Betreuung reicht.

Gut 40 Prozent der Frauen, die im Frauentreffpunkt Rat und Hilfe suchen, sind zwischen 35 und 50 Jahre alt: Die Kinder sind flügge geworden und haben das Haus verlassen, die Chancen am Arbeitsplatz sind auch für Wiedereinsteigerinnen schlecht, oftmals ist die Ehe zerrüttet und eine finanzielle Absicherung ist nicht gegeben.

Geplant ist ein über die individuelle Beratung hinausgehendes politisches Forum zu schaffen. Der Gemeinschaftsraum soll, als Ort der Begegnung, für derartige Diskussionsrunden genutzt werden. Am 16. April wird in den eigenen vier Wänden mit einem »Tag der offenen Tür« das anstehende Jubiläum gefeiert.