april 1999

Ulrike Ramsauer
titel

DAS FRAUENHAUS

1989 gegründet, fand der Verein Salzburger Frauenhaus schon drei Jahre später ein neues, größeres Domizil mit insgesamt 13 Zimmern. Galt es in den Anfängen primär, geschlagene Frauen zu unterstützen, wurde der Betreuung der mitbetroffenen Kinder im Laufe der Zeit ein immer größerer Platz eingeräumt. Heute gibt es eigene Therapeutinnen im Frauen- und Kinderbereich, die eng zusammenarbeiten. Im letzten Jahr hielt sich die Anzahl der Frauen (74) und die der Kinder (79) in etwa die Waage.

War zunächst der Grundsatz vorrangig, jeder Frau Unterkunft zu gewähren, wurde 1992 aus qualitativen Gründen ein Aufnahmestopp eingeführt, mit dem Nachteil, nicht alle Frauen aufnehmen zu können. 1998 mußten 30 Frauen aus Platzmangel abgewiesen werden.

Das Frauenhaus wird aufgrund der in den letzten Jahren an Härte zugenommenen Ausländergesetzgebung immer mehr ein Zufluchtsort für Migrantinnen. Für die aus dem Ausland stammenden Frauen ist das Frauenhaus oft die letzte Möglichkeit, ihrem Mißhandler zu entrinnen. Waren 1990 noch 78,8 Prozent der betroffenen Frauen Österreicherinnen, sind es heute nur noch 48,6 Prozent.

Die Tätigkeit der acht Mitarbeiterinnen erstreckt sich von der Beratung und Hilfeleistung bei Ämter- und Gerichtsgängen über Wohnungs- und Jobsuche bis hin zur therapeutischen Behandlung vor Ort. Vorrangig sollen den Frauen ihre Rechte vor Augen geführt und ihr Selbstbewußtsein gestärkt werden. Eine Art »Hilfe zur Selbsthilfe«. Die Trennung vom gewalttätigen Mann ist dabei nicht das ausschließliche Ziel.

Die Mehrzahl der Frauen verläßt die Einrichtung bereits nach einigen Wochen wieder, nur wenige bleiben bis zu einem Jahr (maximale Aufenthaltsdauer). Ein Drittel derer kehrt zu ihrem Mißhandler zurück, gut ein Viertel zieht in eine eigene Wohnung.

Die Frauenhausbewegung nahm mit der Eröffnung ihrer ersten Einrichtung in Wien 1978 ihren Anfang, im vergangenen Jahr erfolgte der Spatenstich für das bislang 15. autonome Frauenhaus Österreichs in Saalfelden.